Rumänien 2019
Sonntag 14.7.2019
Endlich ist es soweit und die Ferien sind da, das Womo gepackt und wir können uns auf den Weg in Richtung Osten machen. Die Jungs sind noch etwas übernächtigt vom Jungwacht-Lager, aber sie können ja während der Fahrt schlafen. Milena kann und will uns leider nicht begleiten. Sie hat nicht so lange Ferien und sie möchte nicht mit dem Womo Ferien machen. Wir haben Glück und kommen gut voran auf der Autobahn. Am Abend machen wir kurz nach dem Chiemsee Halt am Tüttensee, einem kleinen verwunschenen Moorsee, welchen wir in ca. einer Stunde zu Fuss umrunden. Aubi holt noch mit der Biltema ein paar Caches von den Bäumen und wir verbringen hier eine erste ruhige Nacht.
Montag 15.7.2019
Schon um 5.00 Uhr klingelt der Wecker. Aubi und ich trinken einen Kaffee, die Jungs lassen wir schlafen. Draussen geht langsam die Sonne auf. Die Landschaft ist mystisch mit Nebel verhangen. Zauberhaft diese Morgenstimmung. Auf dem Weg zur Autobahn sehen wir drei Rehe und drei Katzen. Wir haben eine lange Etappe vor uns heute. Gegen 8.00 wecken wir die Jungs und Aubi holt einen T5 Cache auf einem Autobahnparkplatz. Gegen Mittag fahren wir über den ungarischen Zoll, bei Budapest stehen wir 30 Minuten im Stau und immer weiter geht es in Richtung Osten. Das Land ist flach und unendlich weit. Bei Füzesabonyi verlassen wir die Autobahn und fahren weiter in Richtung Debrecen. Es geht durch einfache Dörfer mit einstöckigen, langen Häusern, durch weite Felder und topfebene brache Landschaft. Bei Debrecen kommen wir plötzlich in den Trubel einer Grossstadt. Das Navi führt uns in Richtung Industrie, wir zweifeln, dass es hier einen Campingplatz gibt. Doch wir werden eines Besseren belehrt, wir fahren durch ein enges Schiebetor in einen schönen Camping unter grossen, schattenspenden Eichen. Diesen Platz haben wir als Überraschung für Laurin ausgesucht, denn zum Camping gehört auch ein Bad.
Dienstag 16.7.2019
Heute verbringen wir einen Ruhetag auf dem Camping mit Baden im braunen Thermalwasser und schwimmen im klaren, kühlen Schwimmbecken. Aubi macht sich mit dem Velo auf eine Biltematour, kommt aber nach einer Stunde enttäuscht zurück. Viele Cache hat er nicht gefunden, die anderen in sehr schlechtem Zustand. Beine und Arme sind vom Dickicht zerkratzt. Die Jungs und ich hatten es im Bad gemütlicher. Am späteren Nachmittag packen wir alles zusammen und machen uns auf den Weg in Richtung Rumänien. Die Ebene von Ungarn lassen wir hinter uns und sanfte Hügel kommen in unser Blickfeld. Als wir über die rumänische Grenze fahren werden die Strassen noch schlechter als in Ungarn und die Häuser ärmlicher. Es hat viel Verkehr auf der Strasse aber fast alles nur Lastwagen. In Oradea (Grosswardein) will Aubi ein paar Cache holen und wir brauchen dringend rumänisches Geld. Ich kann kaum aus dem Womo aussteigen, schon werde ich von zwei Roma angebettelt. Der Parkplatz kostet, Aubi muss zuerst Geld holen. Mir ist nicht wohl hier, ich habe Angst, das Womo hier stehen zu lassen. Wir drehen eine schnelle Runde durch den Park, holen den Cache, kaufen den Jungs Popcorn für fast gar nichts und fahren dann weiter. Die Sorgen um das Womo waren unbegründet und kamen auch nie mehr in diesen Ferien. Wir halten Ausschau nach einem Schlafplatz, was aber nicht einfach ist. Die Sonne sinkt immer tiefer, die Strassen werden nicht besser. Hier sollte man im Dunkeln nicht fahren, denn es hat immer wieder grosse Löcher, die dem Wohnmobil ganz sicher nicht gut bekommen. Auf einem kleinen Pass stellen wir uns hinter einen LKW und verbringen die erste Nacht in Rumänien an einer lauten Überlandstrasse. Das kann nur noch besser werden.
Mittwoch 17.7.2019
Wir haben schlecht geschlafen und sind froh als es am Morgen weiter geht. In Klausenburg will Aubi ins archäologische Museum wegen dem Alukeil von Aiud. Dieser ist aber nicht ausgestellt. Wir drehen eine kurze Runde durch die Altstadt und verlassen das Gewühl. Weiter geht’s zur Salzmine von Turda. Hier wurde über Jahre Salz abgebaut und nun kann man die daraus entstandene Höhle besichtigen. Drinnen ist es angenehm kühl, durch einen langen Stollen gelangen wir zu einem gigantischen Loch. Eine tiefe Höhle tut sich vor uns auf und ganz unten sieht man Menschen, klein wie Ameisen. Ein hölzerner Steg führt der Wand entlang → nichts für Laurin. Ich und Laurin steigen eine lange Treppe hinunter, wir haben keine Lust 10 Minuten am Lift anzustehen. Unten angekommen befinden wir uns am Boden der Halle, hier gibt es ein Riesenrad, Billardtische, Tischtennis und noch eine Etage tiefer einen See mit Ruderbooten. Die Jungs wollen unbedingt Boot fahren also erfüllen wir ihnen diesen Wunsch. Leider dürfen nur drei Leute aufs Boot, so dass ich nur zuschaue wie Aubi rudert und die Drei Runden drehen. Das faszinierende an der Salzhöhle sind die Grösse, die verschiedenen Farben an den Wänden und man kann es sich nicht verkneifen und muss immer wieder anfassen und schmecken. → ja es ist wirklich Salz!
Wir fahren an diesem Tag noch weiter bis Alba Iulia. Es hat immer noch sehr viel Lastwagenverkehr. Jeder Rumäne scheint einen Lastwagen zu besitzen, PW’s hat’s fast keine, aber schlechte Strassen und Stau, aber zum Glück in die Gegenrichtung. Die Häuser werden grösser, zum Teil richtig prunkvoll mit kunstvollen Dachrinnen, Erkern und Türmen. Manchmal aber auch nur halb fertig oder Bauruinen. In Alba Iulia fahren wir am Stadtrand zu einem Park mit schönen Bäumen und einer Cacherunde und einem Seilpark. Wir wollen auf dessen Parkplatz übernachten. Es hat schöne Häuser mit riesigen Gärten, scheint dass hier die besser gestellten Leute wohnen. Ein Nachbar kommt sofort zu uns und begrüsst uns ganz freundlich, heisst uns willkommen und gibt uns noch Tipps für weitere Besichtigungen. Wir können hier schlafen und verbringen eine ruhige Nacht.
Donnerstag 18.7.2019
Leider wird nicht’s aus dem Seilpark, wir müssen unser Programm ändern. Da wir Volki und Cathi treffen wollen, müssen wir unsere Tour etwas straffen. Wir wollen aber noch etwas von Transsilvanien sehen, denn nun kommen endlich Wälder und richtige Berge in Sicht. Wir haben heute eine Tour geplant von etwas mehr als 300 km aber das Navi sagt etwas von 7 Stunden. Das muss wohl ein Fehler sein?! Am Ende des Tages wissen wir, dass es keiner war, aber es war ein veritables Abenteuer und unser armes Womo wurde kräftig durchgerüttelt und geschüttelt. Wir wollen nämlich ein Stück über die berüchtigte TransAlpina fahren. Von Petrosani stechen wir in die Berge, die Strasse führt durch ein schmales Tal. Es ist wild zerklüftet und wird immer enger und die Strasse wird immer schlechter. Ich kann schon lange nicht mehr entspannt sitzen, sondern klammere mich an der Tür fest, den Blick starr auf die Strasse gerichtet, um die möglichen Löcher und Gräben rechtzeitig zu entdecken und Aubi zu warnen. Plötzlich rumpelt es im hinteren Teil des Womo’s. Aubi hält an, die Klappe hinten unter dem Veloträger ist offen. Wie es scheint haben wir noch nicht’s verloren aber ein Schloss ist abgebrochen. Kein Problem für meinen Handwerker, er baut schnell ein Schloss der Seitentür ab und montiert es hinten und weiter geht es. Die Strasse wird breiter, aber es ist nur noch Naturstrasse, Aubi ist nun doch auch ein bisschen angespannt. Schafft es unser front-angetriebenes Vehikel den Berg hoch, wenn es noch steiler wird. Weiter geht’s, wir werden es bald merken. Der Weg führt stets weiter durch dichte Tannenwälder den Berg hoch. Es kommen uns ein paar Motorräder entgegen, die lachend winken. Was heisst das nun? Anerkennung für unseren Mut oder Schadenfreude über unser baldiges Scheitern! Doch unser tapferes Womo klettert unermüdlich den Berg hoch und plötzlich sind wir auf dem Pass. Der Blick schweift über endlose Wälder, kein Dorf und kein Haus in Sicht nur Weite und Natur. Ein französischer Offroader hält neben uns, wir unterhalten uns bestens und nein sie haben auch noch keinen Bären gesehen. Die Fahrt geht weiter und oh Wunder auf dieser Seite des Passes ist die Strasse neu gemacht. Frisch geteert nur für uns! Nun geht’s gemütlich und entspannt vorbei an einem See durch unberührte Natur. Es gibt keine anderen Wege, nur diese eine Strasse und der Rest ist Urwald. Bei einem Strassenhändler kaufen wir Honig und dann geht es langsam wieder runter bis nach Brezoi, wo wir auf eine grössere Strasse kommen. Dieser folgen wir in Richtung Norden, um in der Nähe von Sibius zum Campingplatz zu kommen wo wir von Volki und Cathi erwartet werden.
Freitag 19.7. 2019
Heute wollen wir die mittelalterliche Stadt Sibius, zu Deutsch Hermannstadt, besichtigen. Wunderschön restaurierte alte Häuser und schöne Plätze erwarten uns. Wir holen ein paar Cache, steigen auf einen Glockenturm und sehen die Stadt aus der Vogelperspektive und trinken rumänische Limonade, die sogleich unser Leibgetränk wird. Ein Gewitter zieht auf sodass wir entscheiden weiter in Richtung Osten zu fahren. Zuerst geht’s nördlich den Karpaten entlang, bis wir wieder leicht nach Süden abbiegen und in die Berge stechen. Es hat viel Verkehr aber die Strassen sind gut. Durch dichte Tannenwälder geht es den Berg hoch. In Zarnesti hat Aubi einen Womo Stellplatz in einem Wohnviertel gefunden. Die Einfahrt ist etwas steil aber für meinen Profi kein Problem. Der Platz ist klein, aber fein, die Leute freundlich. Das heulen des Nachbarhundes klingt wie Wolfsgeheul aber zum Glück ist in der Nacht Ruhe!
Samstag 20.7.2019
Heute will Aubi zum Dracula Schloss nach Bran. Die bekannteste Sehenswürdigkeit von Rumänien. Es gibt sehr viel Verkehr, sehr viele Touristen und ist heiss. Wir finden den ältesten Cache von Rumänien nicht und das Schloss wollen wir auch nicht besichtigen. Es ist sehr touristisch und überlaufen. Schnell fahren wir weiter das Tal hoch bis die Strasse endet, ab hier geht’s nur noch zu Fuss oder in unserem Fall mit den Bikes weiter. Florian ist wenig begeistert zumal es den Berg hoch geht, aber er darf nach kurzer Zeit Mami’s Stromvelo nehmen und schon hellt sich die Miene wieder etwas auf. Der Weg ist recht holperig und führt durch dichten Wald einem Bergbach entlang. Aubi kann seine Caches holen nach ca. 300 Höhenmeter haben wir genug, dann geht es rasant wieder zurück zum Womo. Für die Nacht haben wir uns mit Volki und Cathi im Bärental verabredet. Luftlinie ist dieses nur ca. 16 km entfernt aber mit dem Womo müssen wir einen weiten Umweg machen. Ja und dann kommt noch der Verkehr dazu, der wegen einer Baustelle fast zum Erliegen kommt. Wir haben Stunden für die eigentlich kurze Strecke. Es ist anstrengend und entnervend. Völlig erschöpft kommen wir bei Volki und Cathi an und hier die nächst Überraschung. Im ganzen Tal steht ein Zelt/Wohnwagen neben dem anderen, es sieht aus wie auf einem riesigen Camping. Hier wird man ganz bestimmt keine Bären sehen! Volki möchte sofort weiterfahren, aber wir sind zu müde und wollen nur noch Pause machen. Wir stellen uns an den Strassenrand und richten uns für die Nacht ein. Volki stellt den Bulli daneben und wir haben einen lustigen Abend.
Sonntag 21.7.2019
Am Morgen hören wir den Bulli ganz früh wegfahren, wir bleiben noch ein bisschen liegen. Heute liegt wieder eine längere Fahrt vor uns, weiter geht’s in Richtung Osten. Wir sind nun südlich der Karpaten, das Land wird wieder flach. Riesige Felder säumen den Wegrand. Hie und da sieht man ein kleines, klappriges Pferdegespann, welches den Verkehr blockiert. Kurz vor unserem Ziel geht’s wieder ein kurzes Stück nach Norden in die Hügel um Buzau. Dort besichtigen wir die Schlammvulkane. Vom überfüllten Parkplatz geht’s raus in die graue Mondlandschaft. Es stehen ein paar Schlote da, mit blubbernden Schlammlöchern im Zentrum. Es sieht aus wie auf dem Mond, doch die Sonne brennt, da fahren wir schnell auf den nahen Campingplatz. Dort werden wir sehr freundlich willkommen geheissen, wir richten uns ein und warten im Schatten bis es kühler wird. In der Zwischenzeit sind auch Volki und Cathi angekommen. Als ein paar Wolken aufziehen und die Sonne tiefer steht, spazieren wir auf den Hügel über dem Camping, wo es weitere Schlammvulkane hat. Hier können wir in aller Ruhe die bizarren Formen, die der Schlamm gebildet hat, bewundern. Die tiefstehende Sonne taucht alles in ein ganz spezielles Licht. Es ist absolut faszinierend! Die Gase aus dem Erdinneren sind kalt, aber wohl auch giftig. Es ist verboten den Schlamm anzufassen oder Feuer zu machen. Es könnte sich um Knallgas handeln. Es stinkt nicht nach Schwefel, sondern eher nach Batteriesäure, meint Aubi. Der Ausblick auf die umliegenden Hügel ist einfach nur schön. Ich kann mich kaum sattsehen.
Montag 22.7.2019
Nach einer unruhigen Nacht, gestört durch nerviges Hundegebell, werden wir am Morgen durch einen Pirol geweckt. Kurz kann ich das leuchtende Gelb in einer hohen Birke entdecken, schon ist er wieder weg. Heute geht es nun nach Süden. Wir wollen ans Schwarze Meer. Es ist eine lange Fahrt durch flaches Land, mit kilometerlangen Feldern von Mais, Sonnenblumen und Getreide. Zwischendurch sieht man wieder einen Schäfer mit ein paar Kühen oder Schafen, die auf dem kargen Boden nach Nahrung suchen. Die Strassen sind auch hier schlecht. Die schweren Lastwagen hinterlassen hie und da tiefe Rinnen im Asphalt und plötzlich hat es wieder Löcher, in denen ein ganzes Rad verschwinden kann. Es ist also wieder grösste Aufmerksamkeit vom Chauffeur gefordert. Doch Aubi hat das Reissen nach dem Meer und wir kommen relativ flott voran. Mitte Nachmittag kommen wir dann nördlich von Constantia bei Navodari am Schwarzen Meer an. Nur noch eine steile Naturstrasse runter und wir stehen 50 Meter vom Wasser entfernt. Es hat noch ein paar andere Wohnwagen und Zelte, also scheint es nicht verboten zu sein und wir stellen uns einfach dazu. Dann heisst es Badehose montieren und ab ins Wasser. Ein kilometerlanger Sandstrand liegt vor uns. Das Wasser ist angenehm warm, so dass sogar Aubi schwimmen geht, es ist herrlich. Wir stellen den Sonnenschirm auf und spielen Strandurlaub. Nach 3 Stunden ist schon allen ein bisschen langweilig. Wir sind nicht für Badeurlaub gemacht!
Dienstag 23.7.2019
In der Nacht hat es heftig gewindet, sodass ich morgens um 4 Uhr die Sonnenstore reingedreht habe, da ich Angst hatte sie könnte abgerissen werden. Am Morgen ist der Himmel bedeckt, es sind Gewitter vorhergesagt. Aubi und die Jungs sagen dem Meer noch schnell Tschüss, ich dränge zum Aufbruch, da ich befürchte, dass wir die Steigung nicht mehr hochkommen, wenn es regnet. Aber wie immer sind meine Sorgen unbegründet. Oben angekommen beginnt es schnell zu schütten. Aubi wollte eigentlich noch einen T5 holen, aber es blitzt und donnert und ist deshalb zu gefährlich.
Adieu Schwarzes Meer! Nun fahren wir in Richtung Norden zum Donaudelta. Es geht wieder durch riesige Felder und sanfte Hügel. Wir sehen Spuren von Überschwemmungen. Hier muss es vor kurzem heftig geregnet haben, stellenweise musste der Schlamm mit dem Trax beseitigt werden. Später erfahren wir, dass es im Juni sehr heftig geregnet hatte. In der Nähe von Babadag besichtigen wir eine Burgruine, von wo man eine schöne Aussicht hat. Endlich wieder ein paar Hügel. Aubi trifft beim Cachen auf eine grosse Schildkröte und am Cachetruckli klebt eine Schlangenhaut. Bei der Weiterfahrt müssen wir noch zweimal Schildkröten auf der Strasse ausweichen! In Murighiol sind wir mitten im Donaudelta, nur sieht man davon nicht viel. Die Ufer der vielen Seitenarme sind dicht bewachsen mit Schilf und das Land ist so flach, dass man nicht darüber hinwegschauen kann. Wir gehen hier auf einen kleinen Campingplatz, wo wir überaus freundlich begrüsst werden. Der Platz ist sehr sauber, wir können Wäsche waschen und für die Kids hat es Wlan. Hier bleiben wir 2 Nächte! Über dem Camping hört man immer wieder Bienenfresser und Schwalben. Aubi und ich fahren mit den Bikes zu einer archäologischen Ausgrabungsstätte aus der Römerzeit. Es hat natürlich auch einen Cache und Ziesel, kleine, niedliche Erdhörnchen, die zwischen den alten Steinen umherflitzen. Sie haben den ganzen Boden unterhöhlt. Wir sehen riesige Schwärme von Staren, eine Kornweihe, einen Wiedehopf und Blauraken → meine neuen Lieblingsvögel! Ihr Gefieder leuchtet in den unterschiedlichsten Blautönen, einfach zauberhaft!
Mittwoch 24.7.2019
Wir haben für heute Morgen eine Bootstour ins Donaudelta gebucht. Um 6 Uhr geht’s los. Die Jungs sind noch nicht gross ansprechbar aber sie sitzen mit im Auto in Richtung Hafen. Gemeinsam mit einer weiteren deutschen Familie steigen wir in ein kleines Motorboot, der Bootsführer ist sehr wortkarg, macht seine Sache aber gut. Ich sitze mit meinem Feldstecher bewaffnet zuvorderst im Boot. Aubi versucht Fotos zu machen. Die Morgenstimmung ist wunderschön. Wir fahren zuerst raus auf den grossen, schiffbaren Arm der Donau und von da in kleinere Seitenkanäle. Schon bald flitzt der erste Eisvogel über’s Wasser, Graureiher, Silberreiher stehen am Ufer. Als der Bootsführer an einer seichten Stelle stoppt sehen wir hunderte von Fröschen aus dem Wasser lugen, ein juveniler Nachtreiher bleibt ruhig sitzen und beobachtet uns. Als wir auf den ersten See kommen, entdecken wir auch den ersten rosa Pelikan. Diese Vögel sind riesig und haben einige Mühe in die Luft zu kommen. Am See hat es auch hunderte von Blesshühnern, Teichhühner und Enten. Beigefarbene Rallenreiher spazieren über die Seerosen, beim Auffliegen leuchten ihre weissen Flügel. Kormorane sitzen auf den Bäumen und trocknen ihr Gefieder. Wegen dem Motor kann man kaum Vogelstimmen hören und um kleine Vögel zu beobachten wie Bartmeisen, Drosselrohrsänger usw. ist das Tempo zu hoch. Der Bootsführer zeigt uns aber ein Nest einer Beutelmeise, die aus Schilf ein wahres Kunstwerk gebaut hat. Wir sind über 3 Stunden unterwegs, die Zeit vergeht wie im Fluge. Ich bin total begeistert und ich glaube meinen Männern hat es auch gefallen. Zurück beim Womo ist noch ein bisschen Ausruhen angesagt. Volki und Cathi sind nun auch hier angekommen. Sie haben am Vortag andernorts schon eine Bootstour gemacht. Mich packt aber schon bald die Ungeduld, ich will noch mehr sehen. Ich versuche mit dem Velo irgendwo ans Wasser zu gelangen. Dies ist aber gar nicht so einfach. Das Ufer ist meist mit dichtem, hohem Schilf bewachsen. Leider gibt es keine Beobachtungstürme. Ich finde aber einen kleinen Tümpel, wo sich das Schilf hie und da lichtet und ich einen Blick auf das Wasser werfen kann. Sehen kann ich nicht viel, aber nun kann ich den Drosselrohrsänger hören. Über mir auf einer Stromleitung sehe ich immer wieder Blauraken, sie lassen mich immer etwa auf 10 Meter heran, dann fliegen sie wieder 50 Meter weiter. An einem Kanal kann ich nun besser aufs Wasser blicken, ich entdecke nun auch den Drosselrohrsänger, Teichrohrsänger, Neuntöter, den Nachtreiher, der einen Frack wie ein Pinguin trägt. Ein Purpurreiher steigt laut kreischend aus dem Schilf auf und Kormorane sitzen auf einem dürren Ast. Ich fahre auf einer holprigen Schotterpiste als ein paar Wachteln über den Weg rennen und ein Fasanenweibchen auffliegt. Nebelkrähen beobachten mich und Bienenfresser fliegen weit oben über mich hinweg, ihre Rufe sind allgegenwärtig. Als ich einige Minuten ruhig am Wasser sitze kann ich einen Otter beobachten. Was will man mehr, ich kann meine Begeisterung kaum in Worte fassen. Erfüllt von diesen schönen Naturerlebnissen fahre ich zurück zum Camping. Kurz vor dem Ziel schrecke ich noch eine kleine Eule vom Boden auf.
Donnerstag 25.7.2019
Nun verlassen wir das Donaudelta in Richtung Moldawien. Vorbei an Tulcea, der Hauptstadt des Donaudelta fahren wir nach Galati, wo wir mit einer Fähre über die Donau setzen. Nun ist es nicht mehr weit bis zur Grenze. Eine holprige Strasse führt durchs Industriegebiet über stillgelegte Schienen und plötzlich stehen wir am Zoll. Hier wird rigoros kontrolliert. Alle Autos müssen auch den Kofferraum öffnen und es wird im Gepäck rumgewühlt. Wir müssen ca. 30 Min. warten bis wir an der Reihe sind. Auch wir müssen die hinteren Türen zur Garage öffnen, dann sind wir durch. Cathi und Volki, die 3 Autos vor uns waren, haben schon in Erfahrung gebracht wo man die Moldawische Vignette kaufen kann. Wir haben noch kein moldawisches Geld aber wir können in Euro bezahlen und bekommen das Rückgeld in einheimischer Währung. So wäre auch das erledigt. Nun will Aubi mit Volki zusammen noch einen Abstecher in die Ukraine machen, um einen Cache zu holen. Der Ukrainische Zoll ist nur 500 Meter weiter. Uns lässt er mit dem Womo am Strassenrand der breiten Schotterpiste stehen, Cathi wartet bei uns. Jeder LKW der an uns vorbeifährt wirbelt eine Staubwolke auf, aber wir können die Fenster nicht ständig geschlossen halten. Unsere Sardinenbüchse erwärmt sich zusehends in der Mittagshitze. Aubi und Volki haben 1.5 Stunden für einen Cache, der 3 km vom Zoll entfernt ist. Sie werden beide Male genaustens unter die Lupe genommen von den ukrainischen und moldawischen Zollbeamten. Volki muss jeden Schrank des Bulli öffnen und gerät in Erklärungsnot wieso er die Handtasche seiner Frau dabeihat, aber keine Frau! Zum Glück lassen die Beamten unsere Männer ziehen und wir könne unseren Weg durch Moldawien fortsetzen. Die holprige Schotterstrasse führt durch das erste Dorf mit einfachen Häusern, wann kommt denn endlich die richtige Strasse, fragen wir uns. Aber es geht weiter im selben Stil. Die Strasse ist breit, hat tiefe Löcher und Rinnen. Wir werden furchtbar durchgerüttelt und geschüttelt. Wenn ein LKW entgegenkommt verschwindet alles in einer Staubwolke. Die LKW Fahrer grüssen freundlich. Aubi meint bei jeder Kreuzung nun komme bestimmt eine bessere Strasse, aber dem ist nicht so. Die Strasse ist breit, hie und da gibt es ein paar Meter Beton, oder Teer, aber das hilft auch nicht viel. Manchmal muss man den Löchern und Gräben auf die Gegenfahrbahn ausweichen. Aber das ist kein Problem, da es nicht viel Verkehr hat. Wir können nicht schneller als 30 km/h fahren, manchmal auch nur Schritttempo. Die Kids schauen Filmli und wundern sich nur wieso es so doll schaukelt. Und so geht es weiter für ca. 50 km. Nun wissen wir, weshalb Frau Garmin für die 200 km nach Chisinau 5 Stunden voranschlagt hat. Die Landschaft ist sehr karg, trocken und fast unbewohnt. Nach ca. 50 km kommt die Erlösung, die Strasse ist neu gemacht und hat einen Teerbelag. Nun geht es deutlich schneller voran. Hie und da kommen uns uralte Lastwagen entgegen und immer wieder Pferdefuhrwerke. Wie in Rumänien sieht man auch hier Schäfer mit ihren Herden über die Wiesen ziehen. Es hat nirgends Zäune. Die Häuser sind alt aber gepflegt, man sieht aber keine halbfertigen Neubauten wie in Rumänien. Das Land ist sehr trocken und es hat kaum Wald. Kurz vor der Stadt sehen wir die ersten Weinberge. Gegen Abend kommen wir am Stadtrand von Chisinau an und fahren direkt zur Weinkellerei Milestii Mici, welche wir am nächsten Morgen besichtigen wollen. Wir werden freundlich begrüsst, dürfen den Park noch anschauen, die Toiletten nutzen, kaufen eine erste Flasche moldawischen Weins und übernachten vor den Toren des Weinkellers.
Freitag 26.7.2019
Um 10 Uhr startet die erste Führung durch den Weinkeller. Für uns wird ein Taxi bestellt, da wir mit dem Womo nicht durch die unterirdischen Gänge fahren können. Ein junger Mann kommt mit einem klapprigen PW, die Türen klemmen ein bisschen und Englisch spricht er nicht. Er weiss aber was zu tun ist. Wir fahren im Konvoi ein paar Kilometer rein in den Keller, sehen grosse Tanke und machen dann halt bei einem Brunnen. Nun geht’s zu Fuss weiter. Der Guide, der eintönig seinen Text in Englisch runterrasselt zeigt uns verschiedene Gänge mit Buchten, Casas genannt, wo der Wein in Flaschen gelagert wird. Die Flaschen sind staubig und voller Spinnweben, müssen wohl uralt sein. Die Unterirdischen Gänge sind im zweiten Weltkrieg angelegt worden und erstrecken sich über 250 km. Das Klima von 12-14 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von 85-90 % ist ideal für den Wein. Wir steigen wieder in die Autos und fahren weiter durch dunkle, verwinkelte Gänge. Der nächste Halt sind die Degustationsräume, wo man auch essen und geniessen kann. Es sieht aus wie in einem alten Rittersaal mit prunkvollen, grossen Holztischen. Die Eintragung ins Guinnessbuch der Rekorde für den grössten Weinkeller, hängt eingerahmt an der Wand. Wir haben die Führung ohne Degustation gebucht, es ist noch etwas früh für Wein und wir wollen ja noch fahren. Also geht’s zurück zum Eingang und rein in den Shop. Hier kaufen wir über 30-jährigen Wein für ein Taschengeld. Wir testen dann später wie er schmeckt.
Volki hat uns abgeraten in die Stadt Chisinau rein zu fahren. Es sei ein Riesenchaos, hätte keine Parkplätze und sei nicht sehenswert. Wir sind schnell überredet und lassen die Stadt links liegen. Weiter geht es in Richtung Norden. In einem kleinen Dorf sehen wir einen kleinen Markt und machen kurz Halt. Noch ein bisschen moldawische Volksstimmung schnuppern. Wir kaufen etwas zu Essen und sind entzückt über junge Enten- und Hühnerkücken, welche zum Verkauf angeboten werden. Die Bauersfrau bemerkt unsere Freude und sie gibt uns ein Küken in die Hand. Es ist ganz flauschig!
Die Strassen hier im Norden sind bedeutend besser. Ich freue mich über jeden alten Lastwagen, der uns entgegenkommt. Wir fahren einer Bahnlinie entlang und sehen einen uralten Zug mit Diesellock, welcher über die krummen Schienen ruckelt. Kurz nach dem Mittag sind wir wieder am Zoll, um zurück nach Rumänien zu gelangen. Seit Tagen haben wir kein anderes Wohnmobil mehr gesehen und so sind wir auch am Zoll eine kleine Attraktion. Kein Zöllner kann es sich verkneifen einen kurzen Blick in unser fahrendes Zuhause zu werfen. Alle Schränke wollen sie sehen, und was: «Sie haben auch eine Dusche und Toilette, ach und kochen können sie auch, ja und auch einen Kühlschrank haben sie?!» Da gehen die Fragen wegen Waffen, Medikamenten und Wein direkt unter. Mit freundlichen Gesten lassen sie uns ziehen und wir sind zurück in Rumänien. Die Landschaft ist wieder hügeliger und grüner. Die Strassen sind wieder deutlich besser. Wir kommen gut voran und wollen die Stadt Isny noch besichtigen. Diese ist zwar nur laut und heiss und wenig sehenswert aber wir essen etwas Leckeres und sind alle wieder zufrieden. Danach wollen wir nur noch raus aus der Stadt und suchen uns einen Schlafplatz. Ein kleines Kloster mit grossem Parkplatz etwa 200 Meter von der Strasse entfernt scheint ideal. Wir richten uns gerade ein, als ein Paar mit einem orthodoxen Priester zu uns kommt. Ich trage nur kurze Hosen und ein Trägershirt und fühle mich unpassend gekleidet, um dem Priester gegenüber zu treten, aber Aubi liegt schon in Unterhosen auf dem Bett und sie sprechen uns auf Französisch an also muss ich raus. Die Frau spricht uns in bestem Französisch an ob wir denn gedenken hier zu übernachten. Ich denke schon, schade jetzt werden wir weggewiesen aber nein. Der Priester bittet uns doch etwas näher beim Kloster zu parkieren. Dort sei beleuchtet, denn er mache sich Sorgen wegen den Zigeunern in der Umgebung, beim klostereingang könnten sie besser auf uns achtgeben! Ich bin zutiefst gerührt, bedanke mich tausendmal und wir parkieren um. Die Menschen sind so gastfreundlich und um uns besorgt, es ist eine wahre Freude.
Samstag 27.7.2019
Das zaghafte Gebimmel der Kirchenglocke und die monotonen Gesänge der Mönche wecken uns. Der Parkplatz füllt sich mit Gläubigen. Es ist ein stetes kommen und gehen. Wir machen uns fertig und fahren ein kurzes Stück bis nach Târgu Neamt, hier steigen wir zu einer mittelalterlichen Burg hoch, von wo man einen prächtigen Ausblick über das weite Land hat. Zurück beim Womo essen wir noch ein Langos und fahren weiter in Richtung Westen. Der Weg führt durch viele Strassendörfer mit prächtigen Häusern. Kunstvoll verzierte Dachrinnen und hölzerne Gartentore mir wunderschönen Drechselarbeiten beeindrucken uns. Alles ist sehr gepflegt, grünt und blüht. Wir fahren nun durch das rumänische Moldawien, die Landschaft gefällt uns sehr. Es wird wieder gebirgiger. Wir sind zurück in den Karpaten. Wir fahren zum Raurau Pass hoch, wo wir bei einem Berghotel übernachten wollen. Doch vorher machen wir noch eine kurze Wanderung zu einer imposanten Felsnadel. Ein Gewitter ist im Anzug und wir müssen uns ein bisschen beeilen. Der Weg ist steil und zum Teil mit Stahlseilen gesichert, die Jungs klettern wie kleine Gämsen, den Fels hoch. Oben angekommen machen wir schnell ein paar Fotos von der beeindruckenden Aussicht und dann geht’s schnell wieder runter, denn die dunkeln Wolken sind schon bedrohlich nahe. Da es zurück beim Womo immer noch nicht regnet machen wir noch einen kurzen Spaziergang auf einen anderen Aussichtspunkt. Kurz bevor wir oben sind, knallt es aber heftig. Vor lauter Schreck geh ich fast in die Knie. Nun ist das Gewitter aber sehr nahe, nichts wie zum Womo zurück!
Sonntag 28.7.2019
Am nächsten Morgen fahren wir wieder runter vom Pass und dann in Richtung Prislop Pass. Eine wunderschöne, neue Strasse führt gemächlich ansteigend ein langes Tal empor. Es hat kaum Verkehr und ist sehr schön zu fahren. Seit Tagen haben wir kein anderes Wohnmobil mehr gesehen. Nur hie und da ein ausländisches Motorrad. Auf dem Pass sehen wir zwei Schweizer Offroader, die bis übers Dach verdreckt sind und uns begeistert zuwinken. Der Blick schweift über weite Berge und Täler, die völlig unberührt sind. Kein Dorf keine Strasse gibt es dorthin. Leider geht es Aubi nicht so gut, sein linkes Ohr macht ihm Beschwerden. Der Durchzug vom offenen Autofenster ist ihm nicht gut bekommen. Wir versuchen die Schmerzen mit Ibuprufen zu dämpfen. Heute haben wir eine Wanderung geplant. Bei Borsa geht es los. Mit einem altersschwachen 30jährigen Sessellift überwinden wir die ersten 500 Höhenmeter. Heute ist Sonntag und wir sind bei weitem nicht die Einzigen aber die einzigen Ausländer. Wir tragen Wanderschuhe und haben einen Rucksack dabei, die anderen in Turnschuhen oder Sandalen und mit Plastiktüten. Oben angekommen führt ein breiter Weg wieder etwas nach unten in ein Tal. Es ist eine richtige Völkerwanderung, denn zuhinterst im Tal lockt ein Wasserfall. Wir steigen links vom Wasserfall einen steilen Wanderweg hoch und sind bald allein. Es ist heiss und schweisstreibend, aber wunderschön. Über uns am Fuss der Felswand lockt uns eine Höhle mit Cache an und wir geniessen die Kühle und den Ausblick. Doch wir haben noch nicht genug, weiter oben gibt es noch einen Bergsee, dort wollen wir uns noch abkühlen. Der Weg ist weiter als gedacht und die Gewitterwolken türmen sich immer höher aber ein kurzes Fussbad muss sein. Als es immer dunkler wird entschliessen wir uns den Rückweg anzutreten. Doch nach kurzer Zeit beginnt es zu regnen. Zum Glück haben wir unsere Regenjacken dabei, denn schon bald wird der Regen heftiger und artet in Hagel aus. Die Blitze kommen immer näher und es wird ungemütlich. Wir sind über der Baumgrenze, es hat nur ein paar vereinzelte, kleine Kiefern und Felsen dann führt der Weg über offene Weiden. Wir entschliessen uns nicht über die offene Ebene zu gehen, sondern bei den Gestrüppen abzuwarten. Wir kauern uns zu Boden, ich versuche mich über Florian zu neigen, um ihm ein bisschen Regenschutz zu geben. Nach kurzer Zeit sind wir nass bis auf die Unterhosen. Es blitzt und donnert in nächster Nähe doch wir haben Glück und das Unwetter zieht vorbei. Als der Regen etwas nachlässt gehen wir im Laufschritt weiter. Als wir den Wald erreichen treffen wir auf einen Schäfer mit seiner Herde, welche denselben Wanderweg nehmen wie wir. Der Weg ist eine einzige Schlammpiste, aber das spielt nun auch keine Rolle mehr. Als wir beim Sessellift sind hat der Regen nachgelassen, hinter uns scheint wieder die Sonne aber im Tal ist es immer noch ganz dunkel. Der Sessellift wird gerade wieder angestellt und so entschliessen wir uns direkt nach unten zu fahren. Die Mitarbeiter legen für jeden Gast noch eine Decke auf den nassen Sitz, wir sind froh, denn das gibt uns ein bisschen warm. Am Horizont ist es ganz schwarz und wir sehen die Blitze aufleuchten. Als wir unten ankommen sind wir erstaunt wie viele Leute immer noch hoch wollen, denn das nächste Gewitter ist schon im Anzug. Zurück beim Womo sind wir froh aus den nassen Sachen zu kommen und für einmal geniessen wir die Wärme im Womo. Leider hat Aubi immer mehr Schmerzen in seinem Ohr, er hat sich wohl eine Mittelohrentzündung zugezogen. Wir suchen in Borsa nach einer Apotheke, aber diese ist erst am nächsten Morgen wieder geöffnet.
Montag 29.7.2019
Wir verbringen eine unruhige Nacht auf einem kleinen Camping in Borsa, die sanitären Anlagen sind schmutzig und Aubi leidet. Am Morgen gehen wir zu Fuss ins Dorf um nach Antibiotika zu fragen. Es gibt auch ein Spital hier aber schon von aussen sieht es wenig vertrauenswürdig aus. Wir haben Glück und Aubi bekommt ohne Probleme die gewünschten Medikamente in der Apotheke. Da fragt niemand nach einem Rezept. Ich möchte nicht, dass Aubi noch weit fährt mit soviel Medis intus, aber der Camping ist so hässlich, dass wir bis nach Viseu de Sus fahren. Dort gibt es bei einem **** Hotel einen Aquapark, wo sich die Kids vergnügen können. Aubi kann sich in der Zwischenzeit im Womo ausruhen. Hier können wir aber nicht schlafen, sodass wir gegen Abend noch ein paar Kilometer weiterfahren und in einem Seitental einen Schlafplatz bei einem kleinen Laden mit Bar finden. Wir trinken ein alkoholfreies Bier und dürfen hier über Nacht stehen bleiben.
Dienstag 30.7.2019
Aubi hat eine schlimme Nacht hinter sich, die Schmerzen haben noch nicht gebessert. Ich konnte aus lauter Sorge auch kaum schlafen. Trotzdem will Aubi selber fahren, er meint es würde ihn von den Schmerzen ablenken. Wir fahren nach Sighetu Marmatie, direkt an der ukrainischen Grenze, wo Aubi nochmals wegen antibiotischen und schmerzstillenden Ohrentropfen eine Apotheke sucht und zum Glück auch eine findet. Ausgangs Stadt stossen wir auf ein grösseres Einkaufszentrum. Ich wollte schon lange wegen Kleidern für die Kids schauen. So kann Aubi im Womo sich kurieren und ich geh mit den Jungs shoppen. Heute ist Florians Geburtstag und es tut uns leid, dass wir den nicht ausgiebiger feiern können. So wird er neu eingekleidet und darf sich eine neue, blinkende Tastatur für den Compi zu Hause aussuchen. Er ist glücklich damit! Gegen Mittag haben sich Aubis Schmerzen etwas gebessert und wir fahren weiter über den letzten Pass der Karpaten, den Gutai Pass. Wir machen noch einen kurzen Abstecher zu einem verwunschenen See, dem Bodi See mitten Wald mit einem Hotel. Hier können die Jungs Pedalo fahren und haben Spass dabei. Dieser Platz ist ein richtiges Juvel. Leider können wir nicht hier schlafen sodass wir weiter fahren ins Unterland, wo es immer heisser wird. In Baia Mare besichtigen wir ein Freilichtmuseum und danach verabschieden wir uns von Rumänien und fahren nach Ungarn. Kurz nach der Grenze hat Aubi einen Campingplatz an einem Fluss gefunden. Der Weg führt durch ein Wohnquartier, nichts deutet auf einen Camping hin. Die Strasse führt auf einen Damm und oh Wunder unten sehen wir ein Schild Kemping. Das Tor ist geschlossen, es ist niemand zu sehen. Als wir schon wegfahren wollen, kommt jemand und öffnet uns eilig das Tor. Wir haben einen kleinen, wunderschönen Camping nur für uns allein. Der Besitzer kommt mit einer Flasche Schnaps und drei Gläsern, heisst uns herzlich willkommen gibt uns seine Telefonnummer und verabschiedet sich für die Nacht. Dieser Platz ist absolut idyllisch. Wir stehen unter hohen Birken, sind etwas 30 Meter über dem Fluss. Über uns hört man die Bienenfresser und hie und da klatscht ein grosser Fisch aufs Wasser. Die Sanitäranlagen sind nicht sauber aber es kommt genug Wasser, die Dusche ist herrlich. Schade um den schönen Platz, dass er nicht besser unterhalten wird.
Mittwoch 31.7.2019
Am nächsten Morgen bin ich früh wach. Der Pirol singt über uns. Mit dem Feldstecher setze ich mich auf den Aussichtspunkt mit Blick auf den Fluss. Es herrscht dichter Nebel, man sieht kaum bis zur anderen Seite hinüber. Ich geniesse, das Erwachen des Tages. Langsam lichtet sich der Nebel, ich kann die Vögel nun besser sehen. Auf einer Sandbank sind zwei Flussregenpfeiffer unterwegs. Auf jeder Seite des Ufers hat es einen Pirol, welche sich zurufen. Wunderschön das Gelb der Vögel in den hohen Birken zu beobachten. Als der Morgen heller wird kommen noch ein paar Störche ans Ufer. Gegen 8 Uhr wird auch der Rest der Familie wach und wir machen uns langsam auf den Weg in Richtung Nyiregyhàza. Anett hat uns diese Stadt empfohlen, da es hier ein grosses Thermalbad gibt. Das erste Mal seit 2 Wochen können wir wieder eine Autobahn nutzen und kommen dadurch deutlich schneller voran. Gegen Mittag kommen wir in der Stadt an und gehen auf den Campingplatz, welcher direkt neben dem Bad und einem Zoo liegt. Da das Wetter heute nicht so warm ist, besuchen wir zuerst den Zoo. Die Tiere haben nicht so viel Platz wie in unseren Zoo’s aber man kann vom Affen über den Bär, vom Pinguin bis zum Faultier alles sehen was man möchte. Zurück beim Womo können wir sogar noch das Gebrüll der Löwen hören.
Am nächsten Morgen geht’s ins Bad. Hier gibt es ca. 10 verschiedene Becken. Drinnen und Draussen mit und ohne Rutschbahn und mit verschiedenen Temperaturen. Die Jungs sind begeistert, wir verbringen den ganzen Tag hier! Bevor wir Nyiregyhàza verlassen hat Aubi noch eine Überraschung. Direkt nach dem Frühstück geht’s auf den Seilpark. Tapfer hangeln sich die Jungs immer höher und höher und ich versuche mitzuhalten. Wir haben viel Spass und zumindest ich habe noch tagelang Muskelkater!
Nun geht’s weiter in Richtung Budapest. Aubi hat eine Wanderung geplant nördlich von Budapest. Wir kommen am Nachmittag im kleinen Dorf Dömös an. Der Himmel ist bedeckt, ideales Wanderwetter. Wir spazieren durch einen dichten Laubwald einem kleinen Bach entlang die Schlucht empor. Diese wird immer enger und im oberen Teil verläuft der Weg fast im Bach. Mit Geländer und zum Teil Leitern gesichert. Es beginnt leicht zu regnen, doch das ist erfrischend. Die Kids haben Spass am Klettern. Diese Nacht verbringen wir direkt am Ufer der Donau. In der Nacht können wir vom Bett aus die hell erleuchteten Flussreiseschiffe beobachten.
Donnerstag 1.8.2019
Heute fahren wir nach Budapest. Aubi hat einen Camping am Stadtrand ausgesucht, dieser ist lauschig in einem kleinen Tal, mitten im Wald gelegen. Gabor der freundliche Platzwart gibt sich alle Mühe, für unser grosses Womo noch einen Platz zu finden. Wir haben Glück, denn nach uns ist der Campingplatz voll. Nach einer kurzen Stärkung schwingen wir uns auf die Fahrräder und fahren runter in die Stadt. Zum Teil gibt es sogar Velowege, manchmal können wir auf der Busspur fahren und manchmal leider nur auf der Strasse. Volle Aufmerksamkeit auf den Verkehr ist gefordert, was Laurin ziemlich stresst. Trotzdem kommen wir viel herum, finden Cache und könne die Stadt besichtigen. Gegen Abend beleuchtet die untergehende Sonne den Regierungspalast in den schönsten Farben. Auf dem Rückweg geht’s wieder den Berg hoch aber die Jungs treten tapfer in die Pedalen.
Freitag 2.8.2019
Am nächsten Morgen braucht es einiges an Überzeugungsarbeit, um die Jungs nochmals in die Stadt zu bringen. Das Heimweh zehrt vor allem an Florian. Doch wir haben längst noch nicht alles gesehen von Budapest. Wieder geht’s los mit den Velos. Rauf und runter führt uns der Weg in die Stadt, welche auf einigen Hügeln erbaut ist. Nach dem Platz der Helden fahren wir zurück ins Zentrum, dort kann ich kurz shoppen, während die Männer am Essen sind. Danach geht’s nochmals hoch ins mittelalterliche Burgquartier, wo wir das Felsenkrankenhaus besichtigen. Dieses wurde im zweiten Weltkrieg errichtet und später während dem kalten Krieg als Atombunker genutzt. Erst seit 10 Jahren ist dies nicht mehr geheim und nun zur Besichtigung freigegeben. Nun haben wir genug vom Lärm der Stadt und wir fahren zurück zu unserem lauschigen Campingplatz. Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Heimweg in die Schweiz! Auf Wiedersehen Ungarn, Rumänien und Moldawien!