Sardinien 2011
1. Tag Samstag 9.4. 2011:
Nun geht es das erste Mal mit unserem eigenen Wohnmobil los.
Morgens um 6 Uhr Start Richtung Süden. Um 7.30 waren wir am Gotthard, den wir ohne Stau passieren konnten. Gegen Mittag waren wir südlich von Piacenza, wo wir San Damiano besichtigt haben. Hier wird Nonna Rosa als heilige Frau verehrt. Sie soll, der Erzählung nach, eine Erscheinung gehabt haben und Kranke geheilt haben.
Nach einer abenteuerlichen Fahrt über eine Schotterstrasse, die durch den Fluss führte kamen wir nach Grazzano, mit dem Ruf des Kuckucks im Hintergrund verbrachten wir einen gemütlichen Nachmittag. Hier wollten wir unsere erste Nacht verbringen, doch es kam alles anders. Die Kinder waren im Bett und wir wollten uns von der langen Fahrt erholen, doch die jungen Italiener wollten ihre teuren Boliden ausfahren. Laut heulende Motoren ließen weder uns noch die Kinder zur Ruhe kommen. So entschlossen wir uns trotz bezahltem Platz, diesen zu verlassen und uns am nahen Fluss ein ruhiges Plätzchen zu suchen. Also wieder zurück über die Schotterstrasse zum Fluss nach San Damiano, bald fanden wir einen einsamen geeigneten Platz. Doch welch seltsame Töne beim Aussteigen, ein Froschkonzert. Dabei ließ sich aber wunderbar schlafen.
2. Tag Sonntag 10.4.2011:
Gut ausgeruht machten wir uns auf den Weg Richtung Pisa, wo wir gegen Mittag ankamen. Wir besichtigten den schiefen Turm. Florian litt unter einer Allergie gegen die Sonnencreme, was ihn schrecklich juckte und dementsprechend missmutig stimmte. So wurde es nur ein kurzer Ausflug, denn danach hatten wir den Kindern den Strand versprochen. Viele Italiener hatten dieselbe Idee, was die Suche nach einem Parkplatz erschwerte. Die Kinder hatten trotzdem viel Freude am Sand und dem Meer und konnten sich vor der Überfahrt nach Sardinien noch austoben. Gegen 19.00 Uhr waren wir in Livorno am Hafen, ich kochte noch ein Abendessen. Das Schiff stand schon bereit, weswegen wir uns beeilten beim Essen. Ich hatte gerade die Küche fertig aufgeräumt schon konnten wir gegen 20.30 Uhr aufs Schiff fahren. Wir bezogen unsere teure Kabine, Albi und ich nutzten die Dusche noch und während die Italiener noch am Nachtessen waren träumten wir schon von Sardinien.
3. Tag Montag 11.4.2011:
Um 6 Uhr wurden wir in allen Sprachen über den Lautsprecher unsanft geweckt. Gegen 7.30 Uhren fuhren wir vom Schiff. Es war leicht bewölkt und angenehm kühl. Unser erstes Ziel in Sardinien war ein Brunnenheiligtum direkt bei Olbia, Pozzo Sacro di Sa Testa. Wir mussten noch eine Stunde auf die Kassiererin warten, was wir zu einem ausgiebigen Frühstück nutzten. Die Kinder tobten sich mit den Velos auf einem großen Parkplatz aus. Von Olbia fuhren wir Richtung Arzachena zu einer Ansammlung von mehreren Archäologischen Stätten. Ein Spaziergang von einer dreiviertel Stunde führte uns durch die blühende Macchia an bizarren vom Wind und Wetter verwitterten Granitfelsen zum einsamen Tempel di Malchittu. Eidechsen in allen Farben kreuzten unseren Weg und Grillen bildeten die Hintergrundmusik. Die Architektur der Ruine erinnerte uns an die Navetas auf Menorca. Weiter ging es zur Turmruine Nuraghe Albuccio, wo wir das erste Mal die Taschenlampe nutzen konnten, beim Gigantengrab Tomba di Giganti Moru sahen wir unsere erste Schlange und Gekkos. Weiter ging’s zu einem weiteren Gigantengrab Coddu Ecchju mit einem eindrücklichen vier Meter hoher Eingangsstein mit einem 50 cm großen Loch. Das ganze Grab war etwa 15 Meter lang und mit großen Steinplatten abgedeckt. Auf einer Anhöhe in der Nähe steht eines der größten Nuraghendörfer. Ein noch teilweise erhaltener Turm, und mehrer runde Grundmauern von Häusern. Ein weiteres Gigantengrab lag auf unserem Weg. Li Lolghi und eine Steinkistengräber-Anlage, Li Muri. Nun begaben wir uns auf den Weg Richtung Sedini, wo wir übernachten wollten. Wir kamen durch wunderbare Landschaften, Verwitterte Granitfelsen, Pinienwälder, grüne Macchia, bizarre Felsformationen und sanfte grüne Hügel und immer den Duft des blühenden Ginsters in der Nase. Nach fast 2 Stunden Fahrt und unzähligen Kurven erreichten wir ein verschlafenes Dorf auf dem Berg, Sedini.
4. Tag Dienstag 12.4.2011:
Unser erstes Ziel an diesem Tag waren versteinerte Bäume bei Martis, die verstreut auf einer schönen Blumenwiese lagen. Die Kinder bezeichneten sie als versteinerte Autoreifen, da sie meist innen hohl und etwa einen Meter lang waren. Beim Parkplatz hatte es einen wunderschönen Picknick-Platz mit Bächlein und Holzbrücken, der zum Verweilen einlud. Weiter ging’s Richtung Sassari, wo wir das Archäologische Museum besuchten. Hier konnten wir Bronzeskulpturen, Tonscherben, Steinwerkzeug aus den Nuraghes sehen. Darunter hatte es Mischwesen auf Töpferwaren, geflügelte Wesen (Engel?) aus Bronze und trepanierte Schädel. Nordwestlich von Sassari besuchten wir eine Pyramide (Zikkurat) D’Accoddi, wo sich auch ein eindrücklicher Menhir befand und ein niedriger Dolmen. Da der Wohnmobilstandplatz noch geschlossen war suchten wir uns einen Schlafplatz direkt am Strand Platamona. Die Kinder konnten noch bis zum Abendessen sandele und hatten ihre helle Freude. Sobald es dunkel wurde hörten wir wieder ein Froschkonzert.
5. Tag Mittwoch 13.4.2011
Nach einem gemütlichen Frühstück machten wir uns auf den Weg zu unseren ersten Feenhäusern in der Nähe des Schlafplatzes. Versteckt hinter einem Fabrikgebäude, neben einem Bauernhof zeigte uns Albi steinerne Geleise (Cart Ruts wie auf Malta) und darunter Feenhäuser, welche hier als Domus de Janas bezeichnet werden. Die Kinder stiegen mit einer Begeisterung und großem Entdeckerwille in jede Öffnung, Aubi und ich passten oft nur knapp durch. Grosse Anlagen, mit bis zu 5 Nischen konnten wir finden, einmal weckten wir eine Fledermaus, später eine Ratte, die uns nur erstaunt mit ihren schwarzen Augen ansah. Bei einem einsamen Bahnhof in Molofa besichtigten wir ein kleines Feenhaus, das wie eine Kapelle aussah und als einziges einen gravierten Rundstein über dem Eingang aufwies. Das Feenhaus Santu Pedru in der Nähe von Olmedo konnten wir nur durch Gitterstäbe sehen. Nach einer kleinen Wanderung durch die blühende und wunderbar duftende Macchia kamen wir auf den Monte Baranta, wo eine alte Befestigungsanlage zu sehen war mit einer beeindruckenden Gigantenmauer.
Nächstes Ziel waren die Feenhäuser Anghelu Ruiu, in der Nähe des Flughafens Alghero. Die Archäologen vermuten ein Alter von 5000 Jahren. Eine riesige Anlage mit bis zu 10 Feenhäusern, einige wiesen sogar Säulen in den unterirdischen Höhlenanlagen auf. Die Eingänge waren meist kaum größer als 60 cm, danach wurde der Raum etwas größer aber nur selten war ein Aufrichten für die Erwachsenen möglich. Den Kindern ging das Entdecken umso leichter. Aber auch sie schlugen hie und da den Kopf beim Ausgang an. Die Nuraghe Palmavera war für heute unser letztes Ziel. Ein eindrücklicher Turm im Zentrum zum Teil noch sehr gut erhalten und rundherum die Ruinen von bis zu 20 Häusern. Unser vorgesehener Schlafplatz, ein offizieller Wohnmobil-Stellplatz war leider geschlossen dafür fanden wir am Strand Bombarde einen wunderschönen einsamen Platz neben einem kleinen Kiosk, wo wir uns für die Nacht einrichten konnten.
6. Tag Donnerstag 14.4.2011
Mit Blick aufs Meer sind wir aufgewacht. Heute war unsere erste Attraktion eine Tropfsteinhöhle direkt am Meer ( Grotte Nettuno). Eine absoluter Touristenmagnet mit völlig überrissenem Eintrittspreis aber trotzdem sehr beeindruckend. Zuerst mussten wir über 600 Treppenstufen bis zum Meer runtersteigen, dann konnten wir 45 Min einer Führung folgen und danach die 600 Stufen wieder hoch. Zum Glück waren wir im Fühling hier, im Sommer wird der Aufstieg bestimmt schweisstreibend!
Weiter ging’s wieder in ruhigere Gegenden, über verwinkelte einsame Strassen. Nach einem kurzen Spaziergang kamen wir zu eindrücklichen Domus de Janas Mesu e Montes an einem Bergkamm gelegen. Die Kinder waren wieder mit großer Begeisterung mit der Taschenlampe vorab. Bei der Weiterfahrt konnten wir direkt am Weg ein Nuraghe besichtigen. Riesige Steinblöcke bildeten einen über 5000 Jahre alten Turm. Danach hat uns Albi noch eine Überraschung versprochen, aber erstmals kam eine harte Prüfung für unser Wohnmobil. Eine Schotterstrasse mit riesigen Löchern und zudem noch steil bergauf. Ich hab mir vor lauter Angst fast in die Hosen gemacht! Aber wie von Albi versprochen kam zum Ende ein Bauernhof mit einem großen Platz wo wir gut wenden konnten. Ein kleiner schrulliger Sarde kam interessiert zu uns und erkundigte sich nach unserem Vorhaben. Er konnte es nicht verstehen wie wir in der fernen Schweiz von dem Gigantengrab auf seinem Land erfahren hatten. Wir tauschten Bier und Schokolade, konnten noch seinen Melkstand für 20 Schafe bewundern bis wir dann das Gigantengrab, welches aus einem Stück Fels gehauen war, besichtigen konnten. An diesem Tag gestaltete sich die Suche nach einem Schlafplatz etwas schwierig. Entweder war der Platz ungeeignet, oder von einem Circus schon belegt aber neben einer Kirche fand sich dann doch noch Dank Albis guter Vorbereitung ein Platz.
7. Tag Freitag 15.4.2011
Unser erstes Ziel heute war eine sehr beeindruckende Nuraghe, welche zwei innere Kuppeln übereinander hatte, die noch vollständig erhalten waren. Zudem gab es einen äußeren Gang, mehrere Seitengäng und Treppen rauf und runter. 1 km weiter eine weitere Nuraghe, die nicht touristisch erschlossen war, sie war etwas schlechter erhalten, dafür konnten wir wieder Indiana Jones spielen, inkl. Spinnen, Sackgassen aber ohne Falltüren und giftige Schlangen. Wir waren in einer wunderschönen absolut einsamen Gegend unterwegs. hier gab es mehrere verloschene Vulkane, man fand überall Lavagestein. Es war alles Grün, mit vielen Blumen, es erinnerte ein wenig an Schottland. Wir waren auf dem Weg zum Dolmen Sa Coveccada, welcher eine Schutzhülle bekommen hat, da er starke Verwitterungsspuren aufwies. In einem kleinen verschlafenen Dorf Ittireddu besichtigten wir ein kleines Museum, welches nur für uns die Türen öffnete. Wir sahen Keramikscherben, Bronzesachen, Pfeilspitzen aus den umliegenden Nuraghe und Domus de Janas. Bei den Domus de Janas von Ittireddu schlugen wir unser Nachtlager auf.
8. Tag Samstag 16.4.2011
Heute wurden wir durch das Gebimmel einer vorbeiziehenden Schafherde geweckt. Vorab fuhr ein kleiner weißer Fiat Punto, dann etwa 40 Schafe gefolgt von 4 Hunden.
Unser erstes Ziel heute war Ozieri, wo uns ein freundlicher junger Sarde die Grotte von San Michele zeigte, begleitet wurden wir von einer kleinen roten Katze, unserer Höhlenkatze. In der Höhle sahen wir neben verwinkelten Gängen auch noch ein paar Pipistrelli (Fledermäue). Nachdem die Kinder ausgiebig mit unserer Höhlenkatze gespielt hatten ging’s weiter Richtung Bonorva, wo wir die Domus de Janas von Sant Andrea Priu besichtigten. Hier wurden die großen Höhlen später mit christlichen Symbolen und Heiligen bemalt.
Weiter folgte ein Spaziergang in wunderschöner Umgebung von Monte Traessu. Bei der Weiterfahrt kamen wir am Stausee Laco del Temo vorbei, er ähnelt ein bisschen dem Vierwaldstädtersee, nur etwas mediterraner. Auf einem rötlichen Felsen lag ein malerisches Dorf Monteleone Rocca doria. Wir erklommen schon wieder einen Hügel und hatten eine beeindruckende Aussicht auf den Stausee und Monteleone. Hier besichtigten wir die Domus de Janas Puttu Codinu. Der weitere Weg führte uns bei schönstem Wetter durch eine abwechslungsreiche Landschaft Richtung Westküste. Von 400 Meter über Meer sahen wir runter an die felsige Küste. Hier besichtigten wir noch ein prähistorisches Dorf namens Appiu mit zwei Nuraghen und einem Gigantengrab, was aber alles in relativ schlechtem Zustand war. Und nun waren die Kinder nicht mehr zu halten, sie wollten an den Strand. Um 18.30 Uhr kamen wir dann endlich am Strand an, unserem ersten offiziellen Womo-Standplatz. Hier sahen wir zum ersten Mal auf Sardinien wie die Sonne im Meer unterging. Richtig kitschig!
9. Tag Sonntag 17.4.2011
Wir verbrachten einen Ruhetag am Strand. Die Kinder vergnügten sich mit Sand, Steinen, Meer und Drachenfliegen. Albi flickte am Wohnmobil alle Fenster und ich versuchte es mit Lesen, kam aber nicht sonderlich weit.
10. Tag Montag 18.4.2011
Mit neuem Tatendrang ging’s heute zuerst Richtung Bosa, wo wir die historische Altstadt besichtigten mit vielen schmalen, verwinkelten Gässlein. Die Wäsche hing über der Strasse und jedes Haus hatte eine andere Farbe.
Weiter ging’s wieder auf die Hochebene westlich von Macomer, wo wir die Tamuli besichtigten. 1 m hohe Menhire mit Brüsten, daneben mehrer Gigantengräber und eine Nuraghe. Bei Abbasanta besichtigte Albi mit den großen Zwei die Nuraghe Losa, welche in sehr gutem Zustand war. Danach fuhren wir zu dem am Besten erhaltenen Brunnenheiligtum von Sardinien. Santa Christina bei Paullatino, perfekt bearbeitet Steine bildeten eine steile Treppe und ein Gewölbe bis 10 Meter unter dem Boden. Sehr beeindruckend. Auf demselben Gelände steht auch noch ein altes Nuraghendorf. Danach ging’s wieder Richtung Meer, in einem Naturschutzgebiet westlich von Oristano, Punta is Arutas. Wir konnten 100 Meter vom Meer entfernt parkieren und einen perfekten, schönen Sonnenuntergang vom Esstisch aus beobachten. Beim Einschlafen hörten wir das Rufen eines Käuzchens.
11. Tag Dienstag 19.4.2011
Der wunderschöne, weiße aber grobkörnige Sandstrand lud zum Verweilen ein, so ließen wir die Kinder noch eine Stunde „sandele“. 5 Km vom Strand entfernt an einer Lagune suchten wir nach den Überresten eines Backofengrabes Kukkuru s'arriu, welches aber auf einer kleinen Insel lag, die wir nicht erreichen konnten. Danach ging’s wieder zurück ins Landesinnere Richtung Villa Sant Antonio, wo wir zwei eindrückliche Menhire und Gleise im Fels bestaunten. Auf der anderen Seite des Dorfes sahen wir tief in den Felsen eingeschnittene Feengräber. Weiter ging’s Richtung Luna Matrona, wo ein offizieller Womo-Standplatz liegt bei einem Museum Sa Corona Arrubia am Fuße eines Berges, wo es sogar einen Sessellift hat. Dieser war natürlich nicht in Betrieb.
12. Tag Mittwoch 20.4.2011
Am Morgen besuchten wir zuerst das Museum, es zeigte drei verschiedene Ausstellungen. 1. über die prähistorischen Ausgrabungen, 2. die hiesigen Tiere und 3. die Flora und Fauna. Danach zogen wir wieder los, zuerst zu einem Gigantengrab ganz in der Nähe Su Cuaddu, dann weiter nach Villanovaforru, wo wir erst ein kleines archäologisches Museum zu Genna Maria, danach die Nuraghenanlage selber besichtigten. Dann fuhren wir auf eine 300 Meter hohe Hochebene mit beeindruckender Fernsicht, wo das sehr gut erhaltene Gigantengrab Giara Sidi liegt. Bei diesem Gigantengrab, welches etwa 10 Meter lang war, sah man sogar die halbrunde Einfassung vor dem Eingang. Zurück in der Ebene besichtigten wir eine weitere Nuraghensiedlung Su Molinu, welche bis in die römische Zeit genutzt wurde und wo tausende von Öllampen gefunden worden sind. Unser nächstes Ziel war die total touristische Nuraghe Su Nuraxi. Für teures Geld mussten wir an einer Führung teilnehmen, individuelle Besichtigung war verboten. Die Nuraghensiedlung mit umliegendem Dorf war sehr gut erhalten. Man ist sich aber auch hier nicht sicher, ob es sich um eine Verteidigungsanlage handelt oder ob es ein Kultort war. Die Basis der Türme besteht aus großen Basaltblöcken, der obere Teil aus exakt zugehauenem festem Sandstein. In dieser Anlage wurde ein 30 cm großes Nuraghenmodell gefunden, wonach man die Ruinen rekonstruieren konnte. Nach dieser Menschenansammlung sind wir in die Höhe geflohen, auf die Giara di Gesturi, eine Hochebene um 550m ü. M. Von hier hatte man einen Ausblick wie aus dem Flugzeug, ein wunderbarer Ort zum Übernachten. Wir waren uns nicht ganz sicher, ob übernachten hier erlaubt ist, da es ein Naturschutzgebiet ist, aber der Parkranger meinte nur, selbstverständlich dürften wir hier schlafen, es sei doch schön hier!
13. Tag Donnerstag 21.4.2011
Als wir am nächsten Morgen aufwachten war der Himmel bedeckt und es windete stark. Trotzdem gingen wir auf die Suche nach den halbwilden Pferden auf der Giara de Gesturi. Wir wanderten über die Hochebene durch die blühende Macchia bis zu zwei kleinen Seen, die von weitem wie ausgetrocknet aussahen, was sich aber aus der Nähe als einen Teppich von kleinen weißen Wasserblumen entpuppte. Hier sahen wir denn auch unsere Pferde friedlich auf einer kleinen Insel am weiden.
Zurück beim Wohnmobil ging’s wieder weiter zu prähistorischen Städten nach Serri, wo sich hoch über dem Talboden die große Nurhagenanlage Santa Vittoria befindet. Die Kinder vergnügten sich trotz garstigem Wetter auf dem Spielplatz und wir besichtigten die große Anlage inklusive Brunnenheiligtum, welches aber kein Wasser mehr hatte. Als wir uns beim Parkwächter wieder aufwärmten, entdeckten wir ein schönes Buch über die Megalitbauten auf Sardinien mit eindrücklichen Luftbildern. Dieses Werk wird unsere Fotos wunderbar ergänzen und uns eine schöne Erinnerung an Sardinien sein. Weiter ging’s südlich nach Goni, hier besichtigten wir Pranu Mutteddu, ein eindrücklicher Platz mit Steinreihen, Gräbern und Domus de Janas malerisch eingebettet in einem Korkeichenwald. Nun hatten wir den südlichsten Punkt unserer Reise erreicht und zurück ging’s wieder in kurvenreichen Strassen Richtung Norden nach Orroli. Hier besichtigten wir die Nuraghe Arrubiu. Diese ist sehr gut erhalten und kann frei besucht werden, was unseren Entdeckergeist wieder beflügelte. Jedes Kind war bewaffnet mit einer Taschenlampe und rein ging’s in jedes Loch. Nun wollten wir noch einen Teil des Weges nach Norden (Olbia) zurücklegen. Wir fuhren in sehr kurvenreichen Strassen durch die Berge, vorbei am Lago Flumendosa, ein 14 km langer Stausee. Vorbei an Seui, ein altes, verwinkeltes Bergdorf, in Terassen an den Hang gebaut. An einer kaum befahrene Strasse auf dem Pass Arcueri 1000 m.ü.M. schlugen wir zu später Stunde unser Nachtlager auf.
14. Tag Freitag 22.4.2011
In der Nacht hatte es zu Regnen begonnen und unser Wohnmobil wurde vom Wind ständig hin und her geschüttelt, zudem ist uns noch das Gas ausgegangen und wir konnten erst am Morgen wieder heizen. Es war also eine kühle und stürmische Nacht trotzdem waren alle guten Mutes. Am Morgen als wir die Rollos öffneten sahen wir nur noch Nebel. Das Gebimmel einer Schafherde kam näher, sie tauchten aus dem Nebel auf, gingen am Wohnmobil vorbei, zuhinterst ein kleiner, weißer Fiat und dann verschwanden sie wieder im Nebel.
Wir machten uns auf den Weg, ich sagte die Kurven vom GPS voraus, denn die Sicht betrug nur 100 Meter. Unterhalb 900 M.ü.M. waren wir unterhalb der Wolken und sahen die steilen Berghänge die ins Tal führten. Die Strasse war schlecht, hatte viele Kurven und Schlaglöcher und hie und da fehlte ein Stück., war ins Tal abgerutscht. Aber mein lieber Chauffeur war wie immer die Ruhe selbst. Noch nie war ich so froh eine breitere Strasse zu erreichen, nachdem wir beim Lago dell alto Flumendosa den Nationalpark Gennargentu verlassen hatten und Richtung Nuoro fuhren. Direkt an der Strasse konnten wir drei gut erhaltene Gigantengräber namens Madau besichtigen, aber das Wetter lud nicht zum Verweilen ein. Zum Glück blieben die Kinder im Auto! Nun war definitiv Schlechtwetterprogramm angesagt, wir gingen ins Archäologische Museum von Nuoro. Dieses war klein aber fein und gut geheizt. Es zeigte viele Bronzestatuen, Nuraghenmodelle und Keramiken, welche sie in den Nuraghen der Umgebung gefunden hatten. In der Nähe von Dorgali besichtigen wir ein stark verwittertes Nuraghendorf Serra Orrios. Es war nass und sumpfig. Weiter ging’s zur Höhle Ispignioli, eine Tropfsteingrotte mit der größten Säule Europas (48 Meter) im Zentrum. Vom Eingang sah man in eine große Halle und tief nach unten mit grandiosen Stalaktiten und der imposanten Säule in der Mitte. Nun ging’s auf einer steilen Metallrosttreppe 50 Meter in die Tiefe. Laurin hat sich tapfer festgehalten und ist Tritt für Tritt runtergestiegen. Von unten war der Blick wieder ganz anders aber nicht weniger eindrücklich.
Nun wollten wir noch einen Teil des Wegs Richtung Olbia hinter uns bringen, da es ja am Samstag wieder nach Hause ging. Wir fuhren bei strömendem Regen bis nach Posada ans Meer, wo wir direkt am Strand übernachteten.
15. Tag Samstag 23.4.2011
Wir nahmen das letzte Stück des Weges unter die Räder. Beim Flughafen Olbia gab’s noch eine letztes Gigantengrab zu besichtigen, namens Monte e S’ape. Oberhalb des Grabes auf einer kleinen Anhöhe steht eine Ruine aus der Römerzeit das Castello die Pedres, von dort konnte man wunderbar die startenden und landenden Flugzeuge beobachten. Wir mussten uns beinahe beeilen um nicht das Schiff zu verpassen. Trotz immer noch starkem Regen hatten wir eine ruhige Überfahrt und erreichten Livorno gegen 22.30. Hier leerten wir noch Toilette und die Wassertanks und fuhren dann Richtung Schweiz. Albi hat uns mit großer Ausdauer, sicher nach Hause gebracht. Um 5.50 am Ostersonntag waren wir in Balsthal. Die ersten Ferien mit unserem eigenen Wohnmobil! Alles funktionierte Tip Top!