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Spanien 2012

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So 30.09.2012
Wir starten vormittags in Richtung Welschland, wir sind noch bei Aubi's Schwester in Les Planches zu einem Geburtstagsfestli eingeladen,  dies liegt am Neuenburgersee und somit auch an unserer Route Richtung Südwest. Gestärkt fahren wir am späteren Nachmittag weiter bis Seurre im Burgund, diesen Stellplatz kennen wir schon von unseren ersten Womo-Ferien, wir freuen uns schon auf die frischen Brötchen…   

Mo 1.10.2012
Geduldig warten wir auf den Bäcker, leider kommt er bis 9.30 Uhr nicht, da wir heute eine lange Strecke fahren wollen, warten wir nicht länger und machen uns auf den Weg. Andrea will heute auch mal WoMo fahren weil ja alles so schöne und breite „Route-National“  Strassen sind.  Kaum sitzt sie am Steuer heisst es „Route Barrée“ eine Umleitung auf kleine Strassen ist angesagt, irgendwann als die Strasse kaum breiter als das WoMo ist machen wir dann wieder Fahrerwechsel.  Es ist für beide viel weniger stressig wenn Andrea den Copiloten-Sitz einnimmt, nicht weil sie schlecht gefahren wäre, nein, einfach nur wegen  Aubi's jahrelangen Erfahrung mit grossen Fahrzeugen zu fahren. Über Chalon sur Saône, Moulins, Limoges, Angoulême erreichen wir am Abend unseren Stellplatz in Marsas nahe Bordeaux.  

Di 2.10.2012
Unser erstes Ziel heute ist Brassempouy, hier wurde ein schönes Mammut-Elfenbein Köpfchen gefunden.  Dieses 24‘000 Jahre alte Schmuckstück macht sich noch heute gut als Anhänger, Aubi kauft mir eine Kopie der Dame de Brassempouy.  Gegen Abend kommen wir in San Sebastian in Spanien an. Der Stellplatz liegt versteckt an einem Felsen und ist gut besetzt, wir stehen zwischen zwei Engländern. Wir verbringen eine ruhige Nacht, obwohl wir mitten in einer Großstadt sind.   

Mi 3.10.2012
Am Morgen werden wir unsanft durch Motorengeräusch geweckt. Da hat einer Mühe zu rangieren und beim Wasserentsorgen lässt er den Motor laufen. Macht nichts, wir wollten eh früh auf, damit wir um 10.00 Uhr beim Aquarium sind. Die Fahrt durch San Sebastian ist eindrücklich, eine wunderschöne Bucht umrahmt von zwei grossen Felsen. Das Aquarium liegt direkt am Meer, welches hohe Wellen hat. Die Kinder kommen aus dem Staunen kaum heraus! Wir sind die Ersten im Aquarium und dieses ist total eindrücklich. Nachher wollen wir das Meer selber erleben und gehen bei Zumaya an den Strand. Meterhohe Wellen kommen gegen den Strand, dieser ist aber sehr flach, so dass die Wellen langsam auslaufen!  Wir haben heute noch ein Museum auf dem Programm und so fahren wir weiter ins Landesinnere. Die Landschaft ist wunderschön, grün, bergig und abwechslungsreich.  In Cestona machen wir Halt um die Nachbildung der Höhle von Ekain Berri zu besichtigen. Im Gegensatz zu Lascaux ist Ekain Berri trotz der Nachbildung sehr eindrücklich. Wir sind eine kleine Gruppe. Der Führer lässt uns beim ersten Durchgang nur die Malerein anschauen und diese wirken lassen und erst beim zweiten Durchgang gibt er Erklärungen dazu ab. Nach der Besichtigung wandern wir noch dem kleinen Flüsschen entlang zur Originalhöhle, nur um deren Eingang zu sehen. Die Höhle ist vergittert. Zurück beim Wohnmobil geht’s über kurvenreiche Strasse einem Fluss entlang zum nächsten Schlafplatz. Dieser liegt mitten in den Feldern bei einem Dolmen.   

Do 4.10.2012
Wir verbringen eine ruhige Nacht und werden am Morgen durch einen Traktor geweckt der sein Feld ackert. Die Kinder toben sich noch mit dem Fahrrad aus, während wir alles für die Fahrt vorbereiten. Heute geht’s auf den Berg. Wir fahren über Lizzaraga auf die Sierra de Urbasa. Eine eindrückliche Formation aus Kalkstein mit eindrücklichem Tiefblick 500 Meter ins Tal. Wir stellen das Womo auf der Passhöhe ab und wandern dem Kamm entlang. Die Kinder sind mit dem Velo unterwegs. Nach 45 Min. machen wir Mittagsrast, plötzlich sehen wir einen riesigen Vogel, der 100 Meter von uns entfernt auf einem Felsen direkt an der Krete sitzt. Ich packe den Föteler und steige zu ihm auf. Ich komme bis 15 Meter an ihn heran, dann breitet er seine riesigen Schwingen aus und schwebt über uns hinweg. Wir können ihn nachher anhand der Fotos bestimmen, es war ein Gänsegeier. Absolut einmaliges Erlebnis.  Zurück beim Womo fahren wir durch schöne Hügellandschaft über Estella in Richtung Logorono. Aubi möchte noch ein Hypogäum besichtigen, was eine schwere Prüfung für unser Womo wird. Wir fahren über Schotterstrasse zwischen Reben rauf und runter. Die Strasse ist stark ausgewaschen und bei Regen sicherlich unpassierbar aber wie immer haben wir Glück und kommen beim Parkplatz an. Von hier geht’s noch 1 Km steil bergauf aber nun zu Fuss bis wir zu einem kleinen Hypogäum kommen. Zurück geht’s besser als wir erwartet hatten und nun noch 20 Min zu Schlafplatz. Wunderschön gelegen auf einer Anhöhe, ausserhalb eines kleinen Dorfes bei einem Dolmen. Ein Kraftort.   

Fr. 5.10.2012
Wieder verbringen wir eine ruhige Nacht bis am Morgen der Gesang der Traubenernter uns weckt. Die Sonne lässt die Berge im Hintergrund rot erglühen. Milena und Mami begrüssen die Sonne mit dem Yoga-Sonnengruss, dann fahren wir weiter in Richtung Burgos.  Immer wieder kreuzen wir den Pilgerweg nach Santiago de Compostela, häufig führt er auch direkt der Strasse entlang und man sieht viele Pilger, die sich den Weg entlang quälen. Die Landschaft ist karg, trocken und eintönig. Nur die Reben bringen ein bisschen Grün ins Land. Kurz vor Burgos kommen wir zur Ausgrabungsstätte, wo viele interessante Sachen zur Menschheitsentwicklung gefunden wurden. Unter anderem Schädel und Knochen von Homo antecesseor und Homo heidelbergensis. In Burgos besichtigen wir danach ein grosses Museum zu diesem Thema, hier werden die Fundstücke ausgestellt. Nach einer kurzen Besichtigung der Stadt geht’s weiter wieder Richtung Norden. Die Landschaft ist von roter, erodierter Erde durchzogen, Vegetation ist kaum vorhanden. Wir fahren über eine Hochebene, welche bis auf 1000 Meter führt. Nach Villargayo geht’s steil 500 Höhenmeter in vielen Windungen nach unten. Die Landschaft wird langsam wieder grüner, und von Felsen durchzogen. Wir fahren bis Espinosa de los monteros, wo wir einen Womo Standplatz mit Spielplatz ganz für uns alleine haben.  

Sa. 6.10.2012
Wir fahren weiter Richtung Norden und es wird zunehmend grüner. In den Hügeln der Cordillera Cantabrica gibt es hunderte von Höhlen, einige davon werden wir heute besichtigen. Die erste liegt bei Ramales de la Victoria. Wir spazieren vom Dorf etwa 1 km bis wir zum Waldrand kommen. Es ist bewölkt aber drückend warm. Plötzlich kommt uns ein kalter Luftzug entgegen und wir sehen die grosse Öffnung der Cueva de Pasiega, da könnte locker ein LKW reinfahren. Wir müssen aber 40 Min warten, bis die nächste Führung startet. Im Inneren müssen wir zuerst einen Werbefilm der Region über uns ergehen lassen, dann können wir eintreten. Es gibt schöne Tropfsteine und ein Wasserspiel mit klassischer Musik untermauert, was nicht nötig wäre. Leider befinden sich die Höhlenmalereien im hinteren Teil der Höhle, hinter einem unterirdischen See. Es gibt nicht einmal Bilder davon.   
Wir fahren weiter über viele Windungen und einen Pass. Hier machen wir kurz Pause, während das Womo vom kräftigen Wind durchgeschüttelt wird und wir fast Seekrank werden.  In Puente Viesgo liegt der Monte Castillo, welcher umgeben ist von vielen Höhlen. Diese wurden in der Steinzeit genutzt und wir können in der Cueva Castillo echte 20000 jahre alte Malereien bestaunen. Der Führer gibt sich sehr Mühe, spricht sehr langsam Spanisch und bezieht die Kinder in die Führung mit ein. Sie dürfen den Schatten ihrer Hand neben einen Handabdruck aus der Steinzeit halten.
Nun fahren wir zur bekanntesten Höhle mit Steinzeitmalerei in Spanien, Altamira. Hier wurden die ersten Malereien aus der Steinzeit entdeckt. Ein 9jahre altes Mädchen sah Ende des 19 Jahrhunderts die wunderschön bemalte Decke von Altamira, die von farbigen Bisons belebt ist. Heute kann man nur noch eine Nachbildung der Höhle besichtigen. Wir haben Glück, denn am Samstag ist der Eintritt in die Neohöhle und in die Ausstellung gratis. Alle 10 Min werden 20 Personen in die Höhle eingelassen, danach kann man das Tempo selber bestimmen und solange verweilen wie man will. Die Nachbildung ist gut gemacht aber das Ambiente ist nicht so stimmungsvoll wie in Ekain Berri. Die Ausstellung ist sehr interessant auch für die Kinder.  Nun sind wir todmüde, es ist schon beinahe 20.00 Uhr und wir fahren im Dorf von Altamira auf den Stellplatz.  

So 7.10 2012-10-14  
Wir fahren weiter Richtung Meer in Asturien. Das eindrückliche hier ist die Nähe von Bergen und Meer. Die Sierra de Cuera und dahinter die Picos de Europa welche weit über 2000 Meter über Meer reichen, wirken eindrücklich neben dem azurblauen Meer.  Bei Colombres möchten wir die Cueva de Pindal direkt am Meer besichtigen. Ich muss meinen ganzen Charme spielen lassen, damit wir alle die Höhle besichtigen können, denn der Zutritt wäre erst ab 7 Jahren gestattet. Zum Glück hat der Führer ein einsehen und es hat sonst nicht viele Besucher und so kann Florian auch mit. Die Höhle hat wunderschöne Tropfsteine. Grosse, farbige Stalaktiten, stellenweise ist die ganze Decke mit 50 cm langen Tropfen übersäht. Und auch hier gibt es Höhlenmalereien. Nicht so schöne, wie in Castillo aber auch eindrücklich.   
Bei Arrenillas möchten wir die Buffones besichtigen. Dort schiesst bei Flut und hohem Wellengang das Wasser durch unterirdische Höhlen empor. Wir können mit dem Womo nicht bis dorthin fahren, so dass wir die Fahrräder startklar machen. Nur Papi muss zu Fuss gehen.  Leider ist im Moment weder Flut noch hoher Wellengang aber man hört wie das Wasser die Luft durch die Felsritzen rauspresst. Es schnaubt aus der Erde!  Wir fahren weiter nach Llianes, dort gibt es laut Internet einen Stellplatz direkt am Meer. Leider ist ein Balken auf 2 Metern davor. Wir fahren weiter durch das schmucke Städchen und halten kurz eine Krisensitzung ab. Dann entschliessen wir uns direkt am Strand auf einem Parkplatz zu übernachten. Die Kinder verschwinden sofort in Richtung Sand und tauchen erst zum Essen wieder auf.   

Mo 8.10.2012
Am Morgen frage ich mich zu einer Bäckerei durch. So kann ich noch die schöne Altstadt besichtigen, welche morgens um 9.30 total verschlafen ist. Mit frischen Brötchen starten wir gut in den Tag. Wir fahren ein Stück weiter in Richtung Westen und dann muss unser Womo innert 10 Minuten 600 Höhenmeter überwinden. Im zweiten Gang tuckern wir den Berg hoch zum Mirador del Fito, ein wunderschöner Aussichtspunkt in der Sierre de Sueve. Hier starten wir für eine kleine Wanderung um die schönen Berge und die Aussicht noch intensiver zu erleben. Der Weg führt durch einen Pinienwald dem Kamm entlang auf eine Hochebene mit weidenden Kühen und Pferden. Der Wind treibt vom Meer Nebelschwaden herauf, sodass wir stellenweise keine 30 Meter sehen können. Aber immer reisst es wieder auf und gibt eindrücklich Blicke in die Tiefe frei. Die Sonne ist immer noch intensiv und wir sind froh um den Wind und den Nebel. Zurück bei Womo brauchen wir noch eine Abkühlung, Aubi bekommt eine alkoholfreie Cerveza und ich probiere einen Sidra und werde von zwei Einheimischen in die Kunst des Sidratrickens eingeführt.   
Wir fahren zurück an die Küste und weiter westwärts, vorbei an der eindrücklichen Stahlindustrie von Gijon. Nach 1 Stunde will uns Aubi eine Pause gönnen, was für unser Womo zur Belastungsprüfung wird. Wir fahren zu einer Eremita. Diese liegt ca. 300 Höhenmeter über der Autobahn. Der Weg ist steil, zum Teil ungeteert und eng. Das Husbil scharrt aber es schafft es langsam im ersten Gang den Berg empor.  Oben haben wie einen wunderbaren Ausblick über die Küste von Asturien.   Es wäre sogar ein guter Platz zum Übernachten aber wir wollen noch weiter zur Playa de los Cathedrales in Gallicien. Dort kommen wir gegen 17.00 Uhr an und es herrscht Ebbe. Das ist ideal, denn nun kann man hinter den Felsen durchgehen, welche bei Flut vom Wasser umspült werden. Wir entdecken kleine Höhlen, die bei Flut unter Wasser sind. Stellenweise waten wir durch knietiefes Wasser, welches angenehm warm ist. Leider geht schon bald die Sonne unter. Aber wir übernachten hier und können es morgen nochmals geniessen. Die Nacht ist warm und die Sterne strahlen ganz klar, wir können die Milchstrasse sehen und entdecken 9 Sternschnuppen. Es ist richtig romantisch.              

Di 9.10.2012
Leider macht uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung, denn am morgen regnet es. Nach einer weiteren Krisensitzung entschliessen wir uns weiterzufahren und den freien Tag auf später zu verschieben. Wir pilgern mit dem Womo nach Santiago de Compostela und füllen sauteures dafür heiliges Wasser in unser Womo. Wir folgen den Pilgern zur Kathedrale und sehen ein paar skurrile Gestalten, die offensichtlich zu lange an der Sonne auf dem Jakobsweg waren oder waren es die Abgase? Wir hören das erste Mal die traditionelle Musik von Nordspanien, den Dudelsack. Wir besichtigen die Kathedrale von Santiago aber die grosse Menschenansammlung ist uns unangenehm. Wir fliehen in die ruhigen Gassen der Altstadt und schlendern zurück zum Womo.  Wir fahren weiter Richtung Südwesten, Richtung Atlantik. Bei Porto do Son  besichtigen wir die Keltensiedlung Castro de Baroña, welche direkt am Meer liegt. Der Wind pfeift uns um die Ohren und die Wellen gehen hoch. Ein einsamer Surfer versucht auf ihnen zu reiten. Seine Ausdauer und Beharrlichkeit beeindruckt uns.
Nun geht’s zur Wanderdüne Corru bedo. Leider ist diese stark geschützt und man darf weder die Wege verlassen noch sie übersteigen um das Meer zu sehen. Es wird mit Strafen bis zu 6000 Euro gedroht. Die Kinder sind schwer enttäuscht. Wir wollen eigentlich hier 2 Tage verbringen und vertrösten die Kids auf den morgigen Tag, wo wir über einen anderen Fussweg zum Meer gelangen wollen. Ein ängstliches deutsches Paar ist froh, dass sie hier nicht alleine übernachten müssen.   

Mi 10.10.2012
Der Morgen beginnt trüb aber wir lassen uns nicht unterkriegen und suchen über den Fussweg den Strand, und wir finden ihn. Die Kids wühlen im Sand, Mami sucht Muscheln, Papi baut das Windschutzzelt auf. Aubi ist es schon bald zu langweilig so macht er sich mit dem Velo davon um einen Dolmen zu besichtigen. Bei uns wird aus dem Nieselregen schon bald ein echter Regen, so dass sich das Windschutzzelt als Regenschutz bewähren muss. Wir kuscheln uns zusammen und essen gesalzene Sonnenblumenkerne. Davon wird das Wetter aber auch nicht besser. Im Gegenteil es giesst in Strömen. Die Kinder nehmen es gelassen. Laurin und Florian schicke ich mit einem Schirm auf den Weg zum Husbil, Milena hilft mir noch das Zelt abzubauen, und dann wandern wir zurück. Aubi ist es nicht besser ergangen. Er war mit dem Velo beim Dolmen und ist auch nass bis auf die Unterhosen. Wir räumen alles ins Womo und entschliessen uns weiterzuziehen.  Wir fahren durchs Hinterland südlich von Cuntis. Die Eukalyptuswälder wirken wie Regenwald, so vom Nebel verhangen sind sie. Frau Garmin jagt uns durch kleine Dörfer, so dass wir einmal beinahe steckenbleiben. Nur Dank Aubis Fahrkünsten kommt unser Womo ohne Schaden durch die engen Gassen. Bei Cequeril besichtigen wir Steinritzereien auf einem einsamen Berghang. Eine Herde halbwilder Pferde trottet gemächlich davon. Nun suchen wir ein Museum bei Campo Lameiro. Ein kleines Dorf das nur wenige Kilometer entfernt ist. Aber es gibt so viele kleine Wege und Dörfer, dass wir und Frau Garmin ein bisschen Mühe haben den Weg zu finden.  Aber das Abenteuer hat ein gutes Ende und wir kommen als einziges Fahrzeug auf den Parkplatz des archäologischen Museums Campo Lameiro. Wir sind auch die einzigen Besucher. Das Museum ist sehr interessant und empfehlenswert. Es werden eindrücklich die Felsmalereien und Ritzereien auf der ganzen Erde aufgezeigt und miteinander verglichen.  
Wir fahren noch vor das Tor des Museums und übernachten hier, mitten im Regenwald. Es schüttet fast die ganze Nacht aber der Boden bleibt stabil. Wir hören die Käuzchen, wie sie sich zurufen im Morgengrauen.  

Do 11.10. 2012
Wir fahren nach Pontevedra, in das kleine Museo principal, wo von allem ein bisschen ausgestellt wird, unter anderem auch eine Sammlung Keltischen Goldschmuckes, Steinzeitrelikte und düstere Mittelalterbilder. Die Rekonstruktion des ersten Schiffes mit Eisenrumpf der spanischen Flotte und deren Kapitänskajüte. Wir schlendern  durch die schmucke Altstadt und besuchen den Fischmarkt. Ausserhalb des Städchen auf einem unscheinbaren Kiesplatz gibt es einen Ver- und Entsorgungsplatz, den wir nutzen. Wir fahren weiter nach Mogor, ein Städchen direkt am Strand, wo wir weitere Felsritzungen besichtigen.
Nun fahren wir nach Portugal. Bei sintflutartigem Regen passieren wir die Grenze, zwei Min später klart es auf. Nun fahren wir nach Braga, wo wir eine weitere Keltensiedlung besichtigen. Briteiros liegt auf einem Bergkamm inmitten Eukalyptuswäldern, mit einem schönen Ausblick auf die umliegende Gegend. Am tiefsten Punkt der Siedlung findet sich ein Brunnen, wie die Pozo Sacro auf Sardinien. Hier denken sie, dass es sich um eine Sauna handelt. Wir finden einen Kiesplatz, ein bisschen versteckt von der Strasse wo wir übernachten wollen. Die Kinder finden sofort wieder etwas zum Spielen auf einer alten Müllhalde. Nachts um 12.00 Uhr fahren plötzlich zwei Autos auf den Platz, Leute steigen aus und palavern laut. Wir werden wach und haben kein gutes Gefühl mehr. Wir entschliessen uns das Weite zu suchen. Wir fahren weiter, die Kids lassen wir schlafen. Wir fahren zu unserem nächsten Ziel, unterwegs halten wir Ausschau nach einem Übernachtungsplatz,  sehen aber nichts „gäbiges“. So fahren wir bis zu unserem nächsten Ziel, die letzten 5 km über Kopfsteinpflaster zur Keltensiedlung Sanfin. Nun sind auch die Kinder wach. Hier hat es einen schönen grossen Parkplatz und wir verbringen den Rest der Nacht in Frieden.           

Fr. 12.10.2012
Am Morgen besichtigen wir die grosse Keltensiedlung Sanfin. Die Gräser glitzern vom Tau in der Sonne und wir haben die Siedlung ganz für uns. Auch hier gibt es an der tiefsten Stelle einen heiligen Brunnen.
Danach geht’s Richtung Strand. Porto lassen wir rechts liegen und wir fahren südlich davon bei Espinho an den Atlantik. Das Wetter ist prächtig, die Wellen gehen hoch. Wir können den Surfern zuschauen und die Kinder vergnügen sich im Sand. Hier bleiben wir zwei Nächte und versuchen mal richtig FERIEN zu machen.  Papi bestaunt stundenlang die Wellen und bewacht die Kinder, Mami sorgt für das leibliche Wohl und liest ein halbes Buch.   

Sa 13.10.2012
Am morgen des zweiten Tages gehe ich mit dem Fahrrad in den nächsten Ort um Brot und Wasser zu kaufen und wieder verbringen wir einen Tag mit Sand, Wellen, Lesen und Essen. So schön!    

So 14.10.2012
Das Wetter hat sich über Nacht geändert und es hat wieder angefangen zu Regnen. Nun fällt der Abschied von unserem schönen Strand ein bisschen leichter. Wir sagen dem Atlantik Adieu und fahren ein kurzes Stück Richtung Süden, dann geht’s nur noch nach Osten. Der Regen begleitet uns noch bis zur spanischen Grenze, wo wir unser nächstes Lager aufschlagen. In Vilar Formoso verbringen wir unsere letzte Nacht in Portugal. Wir versorgen uns noch mit Portwein, den wir auch gleich verköstigen müssen und holen  versäumtes auf, wie Berichte schreiben! Morgen geht’s zurück nach Spanien. Am Abend wollen wir erstmals auswärts essen, denn wir haben ein Restaurant gesehen welches Chalet Suisse heisst. Als wir dort reinkommen muss der Wirt im Essbereich erst das Licht anzünden. Wir setzen uns an einen der gedeckten Tische und schauen auf fettverschmierte umgekehrte Teller. Trotzdem wagen wir es zu bestellen, obwohl wir nichts verstehen. Das Essen ist dann eine herbe Enttäuschung. Die Patatas Fritas kann man essen, beim Fleisch kriegt man einen Krampf im Kiefer. Enttäuscht verlassen wir so schnell wie möglich das Restaurant.             

Mo 15.10. 2012
Wir fahren zurück nach Spanien, in Richtung Salamanca. Dort besichtigen wir die Kathedrale und suchen die Aussenportale ab nach dem Astronauto. Eine Bettlerin fragt, nach was wir suchen, als wir sagen den Astronauten weißt sie uns den Weg. Wir scheinen nicht die Einzigen zu sein, welche sich für Kuriositäten interessieren. Im angrenzenden Souvenirladen finden wir Postkarten und Schlüsselanhänger mit dem Astronauten. Aubi freut sich über den neuen Schlüsselanhänger, den ich für ihn gekauft habe! Wir besichtigen noch ein Haus, dessen Fassade mit steinernen Muscheln verziert ist und schlendern durch die Altstadt.
Danach fahren wir weiter in Richtung Osten in die Berge bei Avila. Die Gegend ist faszinierend, es wird zunehmend karger. Die Hügel sind übersäht mit abgerundeten und verwitterten Felsen  Dort wandern wir zu einem Dorf aus der Eisenzeit, wo wir aus dem Granit gehauene Treppen bewundern. Von dem Hügel hat man eine beeindruckende Aussicht auf die Weite des Landes.  Avila hat eine noch intakte Stadtmauer, die rund um die Altstadt führt. Wir wollen hier übernachten aber dort wo der Stellplatz ist steht ein Jahrmarkt. Also drehen wir ein paar Runden auf der Suche nach einem Schlafplatz. Wir parkieren auf einem Kiesplatz direkt unter der Stadtmauer, wo es noch andere Autos hat aber eigentlich wäre es Fussgängerzone. Zu Fuss  machen wir einen Rundgang durch die Altstadt und über die Mauer. Am Abend gibt es sogar noch ein gratis Feuerwerk. Die Guardia Zivil lässt uns in Ruhe, trotzdem starten wir am morgen sehr früh und frühstücken auf einem Parkplatz ausserhalb.         

Di 16.10.2012
Wir fahren nach Madrid! Je näher wir der Stadt kommen desto dichter wird der Verkehr. Der von Aubi ausgesuchte Parkplatz beim Amerikanischen Museum ist nur für Personal des Spitals, so stellen wir das Womo wie die Spanier an den Strassenrand ins Parkverbot. Aubi meint ein Womo lässt sich nicht so einfach abschleppen! Im Museum dürfen wir als Familia numerosa gratis rein (Familie mit mehr als 2 Kinder). Wir sehen interessante Exponate aus ganz Amerika, welche die Spanier während ihrer Kolonisationszeit erbeutet haben. Wir suchen natürlich vor allem die Dinge mit paläoseti Bezug, wie den Mayakodex.
Von Madrid fahren wir Richtung Norden, sobald man aus der Stadt ist kommt wieder karges Land. Die Erde ist verbrannt und stark eisenhaltig, es leuchtet ist allen rot und beigetönen. Die Hügel zeigen starke Spuren der Erosion und wirken zum Teil wie kleine Grand Canyons. Man fühlt sich wie im wilden Westen.  Wir fahren zu einer Ausgrabungsstätte (Yasimiento) von Tiermes. Die Archäologen vermuten hier eine alte Römersiedlung. Im vorderen Teil sieht man die kleinen Mäuerchen der römischen Häuser, jedoch wie weiter wir in den hinteren Teil kommen desto spannender wird es. Hier sieht man aus dem Sandstein rausgehauene Treppen, Becken, Tunnel, Rinnen etc. Aubi und ich klettern eine Stunde lang in dem alten Gemäuer umher und kommen aus dem Staunen kaum heraus. Auch der Ausblick auf die umliegenden Hügel ist beeindruckend. Roter Sandstein mit natürlichen Höhlen, im Tal scheint ein kleiner Fluss zu sein, denn dort hat es Birken, welche langsam gelb werden. Auf den hinteren Hügel drehen die Windräder im kräftigen Wind. Und über uns entdecken wir die Geier!  Ich packe den Feldstecher und versuche mit Milena diese Tiere aus der Nähe zu beobachten. Wir haben gesehen, wie sie an den Sandsteinfelsen in kleinen Überhängen Pause machen. Wir kommen etwa bis auf 50 Meter an sie heran, bis sie wegfliegen und wir sie im Flug in ihrer ganzen majestätischen Grösse bewundern können. Zurück im Husbil machen wir es uns gemütlich, essen unser Abendbrot bis die Guardio Civil vorbeikommt. Diese haben leider gar keine Freude, dass wir hier übernachten wollen. In diesem Territorium sei dies nicht möglich. Schade, wär zu schön gewesen!  Also packen wir eilig zusammen, damit wir noch im letzten Abendlicht weiterfahren können. Die Gegend ist so faszinierend, dass es viel zu schade wäre, hier bei Nacht durchzufahren. Trotzdem kommt die Dunkelheit schneller als erwartet. Wir haben Glück und finden nach 20 km ein kleines Schild zu einem Campingplatz. Dieser ist ein bisschen versteckt und natürlich geschlossen, aber hier sucht uns bestimmt niemand. Es windet stark und wir schlafen unter rauschenden Bäumen.     

Mi 17.10. 2012
Am Morgen geht die Fahrt weiter durch die bizarre Gegend. Es ist karg und sehr trocken aber die Farbspiele in rot, braun und beige mit hie und da ein kleinem bisschen grün und dem stahlblauen Himmel ist einfach faszinierend. Wir sind immer noch auf 1100 Meter über Meer und fragen uns, wie heiss es wohl im Sommer hier sein wird und wovon die Leute hier leben können! Wir sind auf dem Weg Richtung Zaragoza, machen aber noch einen Abstecher nach Daroca. Im Tal scheint es mehr Wasser zu haben, denn hier sehen wir Obstplantagen und kleine Wälder. In Daroca soll der Legende nach ein Altartuch mit blutigen Flecken den Christen zum Sieg verholfen haben gegen die Mauren. Leider ist die Kirche verschlossen aber wir können ein Relief mit der Geschichte über dem Eingangsportal sehen. Weiter geht’s Richtung Zaragoza. Die Strasse führt über mehrere Hügelkämme, welche immer wieder beeindruckende Blicke ins Land eröffnen. Wir kommen zunehmend tiefer und es wird noch karger. Man sieht kaum noch einen Büschel grün aber überall Spuren der Erosion. Vor Zaragoza gibt es grosse Baustellen für neue Wohnblöcke, die wohl die Flüchtlinge aus dem verdorrten Land aufnehmen sollen. Wir machen einen grossen Bogen um die Stadt und kommen nördlich davon auf kleinen Strassen bis Schotterstrassen von Frau Garmin geleitet zu unserem offiziellen Womo Standplatz. Hier ist das Tor verschlossen aber es steht eine Tel. Nr. welche wir anrufen und 1 Min später kommt eine freundliche Spanierin die das Tor für uns öffnet. Wir scheinen heute die einzigen Tagesgäste zu sein! Der Platz ist riesig und wird vor allem als Dauerstellplatz der Spanier genutzt, die hier das Wochenende verbringen. Wir bezahlen 15 Euro haben aber unsere Ruhe. Gegen Abend kommt noch ein weiteres Womo auf den Platz, es sind Bündner. Das erste Mal seit wir in Spanien sind sehen wir Schweizer. Wie wir am Morgen erfahren sind sie auf der Reise Richtung Süden.  

Do 18.10.2012
Weiter geht die Reise in Richtung Nord-Osten. Wir fahren über Huesca nach Monzon, wo wir eine alte Templerburg besichtigen. Die Tempelritter haben hier vor 1000 Jahren gelebt. Von der Burg hat man einen prächtigen Ausblick über das flache Land. Die Fahrt geht weiter durch trostloses Land. Nur dort wo die Bauern bewässern ist es grün, sonst überwiegt verdorrtes oder unfruchtbares Beige. Es gibt riesige Tierfabriken, welche Schweine mästen und das riecht man schon von weitem. Wir fahren in ein kleines Dorf, das auf einer Anhöhe lieg. In Ivorra soll es vor 900 Jahren ein Wunder während eines Gottesdienstes gegeben haben. Als der Pfarrer daran zweifelte ob aus dem Wein wirklich das Blut Christi wird, vermehrte sich das Blut und ergoss sich über das Altartuch. Dieses Ereignis wird immer noch alljährlich am 16.8. gefeiert.  Leider war die Kirche verschlossen und wir konnten das Altartuch nicht besichtigen! Wir fahren nochmals eine Stunde Richtung Barcelona, bis Manresa wo wir einen guten Womo Stellplatz finden.  Abends bekommen wir noch einen Nachbarn und zwar einen weit gereisten Schweden!             

Fr 19.10.2012
Wir starten bei starker Bewölkung Richtung Heimat. So fällt uns der Abschied von Spanien etwas leichter. Die erste Strecke führt durch hügeliges, grünes Gebiet. Ausläufer der Pyrenäen. Nach der Grenze machen wir noch einen Abstecher zum Mittelmeer. Die Kinder wollen das Meerwasser probieren, um zu schauen, wie salzig das Wasser ist! Es windet so stark, dass man sich richtig in den Weg lehnen kann. Wir kochen noch etwas zu Mittag um fit für die Weiterfahrt zu sein. Das Wetter ist immer noch düster und zudem weht ein sehr starker Wind. Vent violent, soyez prudents, heisst es über der Autobahn. Und das ist auch dringend nötig. Wir werden von den Windböen nur so hin und her geschüttelt, denn der Wind kommt aus Südöstlicher Richtung, was meist von der Seite heisst. Das Womo ächzt und stöhnt, und Mami auch. Das Überholen eines Lastwagens wird zum Abenteuer, denn man weiss nie wie stark die Böe nachher wird. An den Wohnwagen kann man nur auf der dritten Spur vorbei, mann weiss nie wann sie umfallen..Nun zeigt sich zwar die Sonne aber der Wind bleibt unser Begleiter. Ein hartes Stück Arbeit für unser Womo und für Aubi: Nach Nimes bessert sich das Wetter, je weiter wir weg sind vom Meer desto ruhiger wird es. Auch der Verkehr nimmt ab und wir können wieder mehr die Landschaft geniessen. Es ist hier deutlich grüner als in Spanien, viele Rebberge und  Wald. Für unser Auge schon ein bisschen ungewohnt. Und weit weg am Horizont sieht man die Berge. Wir übernachten in Pierrelatte bei einem Magazin mitten im Dorf. Trotz der Unruhe von Strasse, Zug und Leuten schlafen wir gut.  

Sa 20.10.2012
Wir haben den Kindern noch eine Überraschung versprochen und das ist die Krokodilfarm, die hier mit dem Abwasser von einem AKW betrieben wird. Wir sehen hunderte von Krokodilen, einige sind gegen 4 Meter lang. Viele liegen wie tot umher, aber als Aubi einmal ein trockenes Blatt ins Becken fallen lässt kommt mit einem Schlag Bewegung in die riesigen Tiere. Die riesige Echse schnappt blitzschnell nach dem Blatt, mir bleibt fast das Herz stehen! Neben den Krokodilen hat es auch Riesenschildkröten, die mit ihren verschrumpelten Hälsen im Sand liegen oder träge umherwandern.
Nun nehmen wir die letzte Etappe unserer Heimreise unter die Räder. Die Gegend ist schön grün, die Bäume sind hier schon viel farbiger und wir kommen den französichen Alpen immer näher.  Die Sonne scheint und wir haben 23 Grad. Am späteren Nachmittag sind  wir dann wieder Zuhause. Eine weite aber schöne Reise geht zu Ende.

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